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Wirtschaft: Sixt staunt über seinen Gewinn

Das beste Quartal in der Firmengeschichte. Nun wollen die Münchener nach China und Australien expandieren

München - Der größte deutsche Autovermieter Sixt hat seine Jahresprognose erhöht. Auch im kommenden Jahr rechnet das Münchner Unternehmen wegen der Fußball-Weltmeisterschaft mit einem Wachstumsschub. Auf der Hauptversammlung lobten Aktionärsvertreter den anhaltenden Erfolgskurs. Sie äußerten aber Unverständnis über die Weigerung von Vorstandschef Erich Sixt, die Manager-Gehälter offen zu legen. Die im S-Dax notierte Sixt-Aktie legte um sechs Prozent auf 24,30 Euro zu.

„Wir waren selbst ein wenig überrascht über diesen guten Start ins laufende Geschäftsjahr“, sagte Sixt am Donnerstag in München vor rund 800 Aktionären. Das erste Quartal sei mit Abstand das beste in der Firmengeschichte gewesen. Der operative Konzernumsatz aus Vermiet- und Leasinggeschäften stieg in diesem Zeitraum um mehr als 14 Prozent, das Vorsteuerergebnis verdreifachte sich auf rund sieben Millionen Euro. Auch das zweite Quartal, für das die Zahlen am 12. August bekannt gegeben werden, habe nach vorläufigen Berechnungen die Erwartungen übertroffen. Deshalb rechnet Sixt nun im Gesamtjahr mit einem Anstieg des Vorsteuerergebnisses um mindestens 25 Prozent. Bisher war Sixt nur von einer Steigerung um etwa 20 Prozent ausgegangen. Der Konzernumsatz soll ebenfalls stärker steigen als um die ursprünglich angestrebten fünf Prozent. 2004 hatte Sixt einen Vorsteuergewinn von 50,5 Millionen Euro und einen Umsatz von 934 Millionen Euro erzielt.

Seinen Optimismus begründete Sixt mit den verbesserten Rahmenbedingungen in der Branche. Obwohl das Kostenbewusstsein der Firmen nach wie vor hoch sei, werde tendenziell wieder mehr gemietet. Sowohl in der Vermietbranche als auch im Leasingmarkt sieht der Unternehmer „Wachstumsmärkte mit einem noch großen unerschlossenen Potenzial für Sixt.“ In der Autovermietung in Europa will Sixt seinen Marktanteil von zehn Prozent bis zum Jahr 2008 auf rund 15 Prozent steigern. Im Auslandsgeschäft will Sixt sein weltweites Franchisenetz weiter ausbauen. Dabei will Sixt vor allem auf Länder in der Asien-Pazifik-Region wie China, Japan und Australien setzen. „Diese Region ist für Sixt noch ein großer weißer Fleck, was sich in den kommenden Jahren ändern soll“, sagte Sixt. Auch bei seiner Billigmarke Sixti will das Unternehmen weiter expandieren. Er erwarte für die kommenden Jahre weiterhin deutlich zweistellige Wachstumsraten, sagte Sixt.

Als eines der ersten deutschen Unternehmen stellte Sixt den Antrag, von der gesetzlichen Verpflichtung, die Manager-Gehälter offen zu legen, für die nächsten fünf Jahre entbunden zu werden. Dafür ist grundsätzlich die Zustimmung von mindestens 75 Prozent des anwesenden Kapitals notwendig. Da Sixt selbst knapp 57 Prozent der Stammaktien hält, ging der Antrag problemlos durch. Insgesamt verdienen die 15 Personen in Vorstand und Geschäftsführung von Sixt 4,2 Millionen Euro.

Aktionärsvertreter kritisierten dies. „Ich möchte mein persönliches Risiko nicht noch verstärken, indem ich Neid schüre“, verteidigte sich Sixt. Er versicherte den Aktionären, dass ihm „nichts ferner liege, als mich an meinem Unternehmen zu bereichern.“

Nicole Huss

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