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Wirtschaft: Sixt vermietet Kleinwagen zum Billigtarif

Autoverleiher bietet unter der Marke Sixti Smarts für fünf Euro am Tag an/Operativer Gewinn im ersten Quartal

Pullach (nad). Deutschlands größter Autovermieter Sixt wechselt seine Strategie und steigt in das Segment der Billiganbieter ein. Von diesem Mittwoch an können unter der Marke Sixti an zunächst 22 Stationen in Europa 1000 Kleinfahrzeuge zu Niedrigpreisen gemietet werden. Dies kündigte Firmenvorstand Erich Sixt am Dienstag in Pullach bei München an. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft Sixti soll bereits im ersten vollen Geschäftsjahr 2004 einen Umsatz von zehn bis 15 Millionen Euro erreichen. Für die Folgejahre erwartet Sixt ein „prozentual deutlich zweistelliges Umsatzwachstum“. In fünf Jahren soll Sixti über eine Flotte von 15000 Fahrzeugen verfügen und an die 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften.

„Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns mit der Marke Sixti eine neue Gruppe von Privatkunden erschließen können, die bislang ihre Mobilitätsbedürfnisse nur selten über das Mieten von Fahrzeugen abgedeckt hat“, sagte Erich Sixt. Sixti treffe genau den LowCost-Zeitgeist. Der Firmenchef betonte, dass sich das neue Angebot von den übrigen Produkten des Konzerns klar abgrenzen werde. Bisher hatte der Autovermieter immer betont, im Billigsegment seien keine ausreichenden Deckungsbeiträge zu erwirtschaften. Erst vor zwei Wochen hatte der zum VW-Konzern gehörende Autovermieter Europcar den Start des Billigautoverleihs Interrent angekündigt, der in Berlin als Testmarkt anläuft.

Anlaufkosten von einer Million Euro

Sixti will zum Basistarif von fünf bis acht Euro den Kleinwagen Smart und – abhängig vom Land – jeweils ein zweites Fahrzeug der kleinen Kategorie anbieten. Im Gegensatz zur konventionellen Autovermietung können die Sixti-Fahrzeuge nur über das Internet oder über eine Service-Hotline gebucht werden. Damit will Sixt den Verwaltungsaufwand so gering wie möglich halten. Wegen des geringen Aufwands und des hohen Bekanntheitsgrades der Marke Sixt rechnet der Firmenchef des im S-Dax notierten Unternehmens nur mit Anlaufkosten in Höhe von einer Million Euro. „Damit haben wir einen gewaltigen Vorsprung vor der Konkurrenz“, glaubt er. Damit Sixti kostendeckend sein kann, hat der Autovermieter ein paar Hürden eingebaut: Vollkaskoversicherung und Autowäsche muss der Kunde beispielsweise auf eigene Rechnung übernehmen. Zudem sind Einwegmieten nicht möglich.

Der Sixt-Konzern hat im traditionell schwachen ersten Quartal einen operativen Gewinn erzielt. Nach einem Verlust von 0,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum habe das Unternehmen einen Gewinn vor Steuern von 0,3 Millionen Euro erreicht, sagte Finanzvorstand Manfred Sturm. Der Konzernumsatz legte um rund 18 Prozent auf 559,1 Millionen Euro zu. Sixt begründete dies mit höheren Einnahmen aus Fahrzeugverkäufen.

Im vergangenen Jahr hat Sixt seine Fahrzeugflotte deutlich reduziert. Das Minus von 2,6 Prozent beim Vermietumsatz begründete Sturm mit der Beeinträchtigung des Reiseverkehrs durch den Irak-Konflikt und Sars. Auch beim Leasinggeschäft lag das Ebit mit 1,7 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau (2,2 Millionen Euro). Sixt machte dafür die Diskussion der Bundesregierung über die Erhöhung der Dienstwagensteuer verantwortlich. Ein Plus erwirtschaftete Sixt dagegen im Geschäftsfeld E-Commerce, wo das Angebot ausgebaut und Personalkosten reduziert wurden.

Eine Prognose für das laufende Jahr wollte Erich Sixt angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit nicht geben. „Allerdings ist das Risiko eines deutlichen Ergebnisrückgangs als gering einzuschätzen“, sagte er. Noch im Dezember hatte Sixt prognostiziert, dass das Vorsteuerergebnis 2003 um mehr als zehn Prozent und der Umsatz um rund fünf Prozent wachsen werde. Zukäufe schloss Sixt nicht aus. „Wir werden in der Autovermietung im Ausland auf jeden Fall weiter expandieren.“ Vor allem in Frankreich und Großbritannien habe Sixt „extremen Nachholbedarf“.

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