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Skandal: Weitere Siemens-Mitarbeiter verhaftet

In der Affäre um schwarze Kassen beim Siemens-Konzern sind zwei weitere Mitarbeiter festgenommen worden. Insgesamt soll sich der Schaden mittlerweile auf 200 Millionen Euro summieren. Mehrere Spuren führen nach Griechenland.

München - Die Affäre um schwarze Kassen beim Siemens-Konzern nimmt immer größere Ausmaße an. Die Staatsanwaltschaft München teilte mit, zwei weitere Mitarbeiter des Unternehmens seien festgenommen worden. Insgesamt befinden sich nun sechs Siemens-Beschäftigte in Haft. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die Beschuldigten zu einer Bande zusammenschlossen, um Firmengelder über schwarze Konten im Ausland abzuziehen. Der derzeit ermittelte Schaden beläuft sich auf rund 200 Millionen Euro, mehr als bisher angenommen. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft von 20 Millionen Euro gesprochen, in Medienberichten war von 100 Millionen Euro die Rede.

Die beiden Festgenommenen arbeiteten in der internen Revision und im Bereich Rechnungswesen der von der Affäre betroffenen Siemens-Sparte Com, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie seien noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen worden. In der vergangenen Woche waren bereits fünf Siemens Mitarbeiter festgenommen worden, von denen einer unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Es sei weiter unklar, wo sich die 200 Millionen Euro befinden, die von den Verdächtigen veruntreut wurden.

Mehrere Spuren führen nach Griechenland

Medienberichten zufolge setzten die Siemens-Mitarbeiter das veruntreute Geld ein, um an lukrative Aufträge im Ausland zu gelangen. So soll unter anderem für ein Sicherheitssystem für die Olympischen Spiele 2004 in Athen gezahlt worden sein. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge trennte sich Siemens vom Chef seiner Telefonsparte in Griechenland, nachdem der Konzern im vergangenen Jahr von Ermittlungen in der Schweiz erfahren hatte. Ein Siemens-Sprecher bestätigte lediglich, dass der Mitarbeiter den Konzern im April 2006 verlassen habe, aber wollte sich nicht zu den Umständen äußern.

Laut einem Bericht des "Wall Street Journal Europe" sind auch Ermittlungen in Italien im Gange. Die Ermittlungen hatten in der Schweiz ihren Anfang genommen. In der vergangenen Woche wurden dann zahlreiche Siemens-Büros in Deutschland durchsucht. Die Staatsanwaltschaft München teilte mit, dass im Laufe der Nachforschungen zwischen 200 und 300 Aktenordner mit laufenden Geschäftsunterlagen und etwa 36.000 Ordner Archivunterlagen beschlagnahmt worden seien. Diese würden durch das bayerische Landeskriminalamt ausgewertet. (tso/AFP)

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