zum Hauptinhalt

So war der Tag: „Eine turbulente Zeit“

Der Rücktritt des EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark hat die internationalen Finanzmärkte am Freitag in Aufruhr versetzt. Die Aktienmärkte und der Euro bauten ihre Verluste aus, während die „sicheren Anlagehäfen“ Bundesanleihen und Gold zulegten.

Der Rücktritt des EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark hat die internationalen Finanzmärkte am Freitag in Aufruhr versetzt. Die Aktienmärkte und der Euro bauten ihre Verluste aus, während die „sicheren Anlagehäfen“ Bundesanleihen und Gold zulegten. Der Dax fiel zum Handelsschluss um vier Prozent auf 5189 Punkte. Der M-Dax der mittelgroßen Werte büßte 2,9 Prozent auf 8535 Punkte ein, der Technologiewerte-Index Tec-Dax verlor 2,8 Prozent auf 701 Punkte.

„Herr Stark hat eine sehr hohe Reputation und gilt als absoluter Experte“, betonte Markus Huber, Aktienhändler bei ETX Capital. Ein Talent wie ihn zu verlieren, sei für die EZB schlecht – nicht nur im Moment, sondern auch für die bevorstehende turbulente Zeit. „Das könnte zumindest kurzfristig das Vertrauen einiger Investoren in die Fähigkeit der EZB, die Finanzkrise zu lösen und dem konjunkturellen Abschwung entgegenzuwirken, untergraben.“

Nicht nur der Dax gab daraufhin nach, auch der EuroStoxx50 fiel um 4,2 Prozent auf 2073 Punkte. Im Gegenzug schossen die Volatilitätsindizes V-Dax und V-Stoxx , die die Nervosität der Anleger messen, um 13 beziehungsweise 20 Prozent in die Höhe. Auch der Euro brach ein: Er fiel auf ein Acht-Monats-Tief von 1,3653 US-Dollar und lag damit rund zweieinhalb US-Cent unter dem New Yorker Vortagesschluss. Gold machte einen Großteil seiner Anfangsverluste wett und kostete am frühen Abend 1854 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Der Run auf die Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Bonds zeitweise auf ein Rekordtief von 1,74 Prozent.

Bei den Unternehmen verbuchten die Finanzwerte, die besonders sensibel auf alle Nachrichten rund um die Schuldenkrise reagieren, die größten Kursverluste. Sie wurden zusätzlich von einer Studie von Goldman Sachs belastet. Die Analysten der Investmentbank senkten die Kursziele mehrerer Institute wie der Société Générale und betonten, sollte es bei griechischen Anleihen zu einem „Haircut“, also einer Umschuldung kommen, seien Kapitalerhöhungen notwendig. Angesichts der drastischen Kursverluste der vergangenen Monate wäre dies für die Aktionäre sehr ungünstig.

Im Blickfeld standen ferner die Titel der Autobauer Volkswagen und Porsche. Anders als geplant werden die beiden Konzerne in diesem Jahr nicht mehr fusionieren. Hintergrund sind noch immer bestehende juristische Hürden. Volkswagen-Titel gaben um 3,9 Prozent nach, Porsche-Aktien sackten um 13,6 Prozent ab.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,62 Prozent (Vortag: 1,70 Prozent). Der Rentenindex Rex stieg um 0,43 Prozent auf 130,58 Punkte. Der Bund Future gewann 1,03 Prozent auf 137,86 Punkte. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs des Euro auf 1,3817 (1,4044) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7238 (0,7121) Euro.Tsp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false