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So war der Tag: Italien verspielt Vertrauen

Das mangelnde Vertrauen der Kreditmärkte in Italiens Zahlungsfähigkeit hat am Mittwoch die internationalen Finanzmärkte erzittern lassen. Vor allem am Rentenmarkt kam es zu einem Beben, nachdem die Renditen für die italienischen Staatsanleihen auf ein Rekordniveau von mehr als sieben Prozent geklettert waren.

Das mangelnde Vertrauen der Kreditmärkte in Italiens Zahlungsfähigkeit hat am Mittwoch die internationalen Finanzmärkte erzittern lassen. Vor allem am Rentenmarkt kam es zu einem Beben, nachdem die Renditen für die italienischen Staatsanleihen auf ein Rekordniveau von mehr als sieben Prozent geklettert waren. Trotz des absehbaren Rücktritts des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi stieg die Angst, die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone könnte ohne finanzielle Hilfen auch noch umfallen. „Der exorbitante Anstieg der Renditen für italienische Staatsanleihen ist schon sehr bedenklich“, sagte ein Händler.

Der Dax fiel um bis zu drei Prozent und lag bei Handelsschluss noch 2,2 Prozent niedriger bei 5829 Punkten. Der Euro- Stoxx50 verlor in der Spitze 3,2 Prozent. In Mailand kam die Börse besonders stark unter Druck: Der Standardwerte-Index Mib sackte um bis zu fünf Prozent ab. Erst ein laut Händlern „aggressives“ Eingreifen der EZB am Sekundärmarkt für Anleihen brachte am frühen Nachmittag etwas Entspannung, so dass die meisten Indizes ihre Verluste zeitweise eingrenzten. Auch die US-Börsen starteten schwächer in den Handel.

Auslöser der Verkaufswelle: Am Rentenmarkt waren die Renditen für italienische Staatsanleihen über alle Laufzeiten massiv gestiegen. Sowohl für die zehn- als auch für die fünfjährigen Papiere muss Italien nunmehr klar über sieben Prozent berappen – so viel wie noch nie seit der Einführung des Euro am 1. Januar 1999 an den Finanzmärkten. Metzler-Bank- Analyst Mario Mattera warnte, bei Renditen über sieben Prozent werde die Lage für ein Land derzeit kritisch. So sei es zumindest bei Irland und Portugal gewesen. Gefragt waren im Gegenzug deutsche Staatsanleihen. Viele Aktienanleger warfen Finanzwerte aus ihren Portfolios. Größter Verlierer im Dax war die Commerzbank mit einem Abschlag von 6,1 Prozent – gefolgt von der Allianz (minus fünf Prozent), Munich Re (minus 4,7 Prozent) und Deutsche Bank (minus 4,4 Prozent). Vor allem über seine italienische Tochter hatte die Allianz, Europas größter Versicherer, Ende 2010 28,2 Milliarden Euro in italienische Staatsanleihen investiert.

Aus dem Dax legten Eon (minus 1,7 Prozent), die Deutsche Post (plus 3,8 Prozent) und Henkel (minus 4,5 Prozent) Zahlen vor. Die Deutsche Post und MAN (plus 0,5 Prozent) waren die einzigen Werte im Dax mit einem Kursgewinn.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere deutlich auf 1,51 (Vortag: 1,59) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,37 Prozent auf 131,66 Punkte. Der Bund Future legte um 0,49 Prozent auf 138,70 Punkte zu. Der Euro-Kurs fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3633 (Dienstag: 1,3788) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7335 (0,7253) Euro. Tsp

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