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Wirtschaft: Société Générale setzt Chef ab

Bouton bleibt Verwaltungsratspräsident

Paris - Drei Monate nach den Milliardenverlusten entmachtet die französische Société Générale ihren Konzernchef Daniel Bouton. Der Verwaltungsrat der Bank beschloss am Donnerstagabend, die effektive Konzernleitung von der Aufsichtsfunktion zu trennen. Bouton rückt am 12. Mai als Präsident auf den Aufsichtsposten. Neuer Konzernlenker mit dem Titel Generaldirektor wird der bisherige Finanzchef Frédéric Oudéa.

Bouton stand unter Rücktrittsdruck, seit im Januar die Verluste von 4,9 Milliarden Euro durch unerlaubte Spekulationen des Aktienhändlers Jérôme Kerviel bekannt wurden. Er wies aber alle Schuld dem „Einzeltäter“ Kerviel zu und ignorierte sogar Aufrufe von Präsident Nicolas Sarkozy zum Rücktritt. In der Branche genießt Bouton einen guten Ruf, weil er die Société Générale beim Investmentbanking in die Weltspitze geführt habe. Die nach der Milliardenpleite nötige Kapitalerhöhung um 5,5 Milliarden Euro verlief problemlos. Dem mittlerweile entlassenen Händler Kerviel drohen bis zu sieben Jahre Haft und 750 000 Euro Geldstrafe.

Der 44-jährige Frédéric Oudéa war erst im März zu Boutons Stellvertreter ernannt worden und dürfte dessen Politik wenig verändern. Nach Informationen der französischen Finanzzeitung „La Tribune“ standen sich bei der Personalentscheidung zwei Lager gegenüber. Eine Fraktion habe Bouton halten, die andere habe ihn aus dem Bankenkonzern drängen wollen. dpa

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