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Wirtschaft: Software-Branche weit abgeschlagen

BERLIN (olm).Das Fehlen privater wie öffentlich finanzierter Initiativen ist schuld daran, daß es für die regionale Softwarebranche in Berlin und Brandenburg immer noch keine verläßlichen Daten gibt.

BERLIN (olm).Das Fehlen privater wie öffentlich finanzierter Initiativen ist schuld daran, daß es für die regionale Softwarebranche in Berlin und Brandenburg immer noch keine verläßlichen Daten gibt.Zwar zählen die Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) als Dienstleister zu den großen Hoffnungsträgern der beiden Länder.Von einem Kompetenzzentrum, wie der Senat in Berlin es wiederholt als vorrangiges Ziel ausgewiesen hat, aber ist man noch weit entfernt.

Nach Aussagen Pedro Schäffers, Vorsitzender des Verbandes Softwareindustrie in Berlin und Brandenburg (SIBB), steht lediglich fest, daß die Region im Vergleich zu den westdeutschen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Hessen das Schlußlicht bildet.Die Zahl von 1500 bis 2000 Unternehmen, die nach offizieller Schätzung der Region zugerechnet werden, hält Schäffer trotz vieler Unsicherheiten für realistisch.

Die Schwierigkeit, exaktes Datenmaterial zu beschaffen, liege neben fehlender Initiativen auch in der dynamischen Entwicklung und dauernden Veränderung der Inhalte wie der Firmen selber.Ein weiteres Problem stelle die Beschaffung geeigneter Fachkräfte dar.Noch 1997 war man mit dem Berliner Angebot zufrieden.Inzwischen ist der Arbeitsmarkt leergefegt und die Defizite werden sichtbar.

Nach Meinung von Christiane Hotz-Firlus, Vorstandssprecherin des Systemhauses Beta AG, ist ihr Unternehmen bereits bei Programmierern auf Headhunter angewiesen.Für sie hat die steigende Nachfrage an Arbeitskräften bei rückläufigem Angebot längst internationale Ausmaße erreicht.Auch Schäffer geht davon aus, daß die intensive Suche nach guten Informatikern noch zehn Jahre anhalte.Den Fachhochschulen und Universitäten rät Schäffer, sich nach amerikanischem Vorbild zu reformieren und die Studierenden schneller in die Praxis zu entlassen.Qualifizierte Abschlüsse wie zum Beispiel die Doktorarbeit könnten nach einer erfolgreichen Zeit in einem Unternehmen nachgeholt werden.

Von der Politik fordert Schäffer verstärkte Anstrengungen, Großbetriebe und führende Entwicklungsabteilungen der Firmen in die Stadt zu holen.Damit würde das Profil der Region geschärft und die Zulieferer bekämen mehr Aufträge aus der Privatindustrie.Nach einer SIBB-Umfrage unter 45 Softwarefirmen in Berlin und Brandenburg zählten 74 Prozent der Unternehmen öffentliche Auftraggeber zu ihren Kunden.Bei leeren Kassen und sparsamer Haushaltsführung sind die öffentlichen Aufträge nach Meinung des Verbandes allerdings keine Garantie für einen lang anhaltenden Geschäftserfolg.Dennoch erwarten 50 Prozent der Befragten für 1999 aus dem öffentlichen Sektor steigende Umsätze.

Insgesamt ergab die SIBB-Umfrage, die vor dem Hintergrund fehlender Gesamtdaten in Berlin und Brandenburg nur ein Stimmungsbarometer sein kann, ein positives Bild für die Region.Die Aussage, daß 1998 rund 83 Prozent der Firmen ihren Umsatz steigerten und 87 Prozent neue Mitarbeiter einstellten, spricht für einen anhaltenden Wachstumskurs.Allerdings weisen 38 Prozent der Firmen einen Umsatz von weniger als 5 Mill.DM aus.Negativ wurde das Innovations- und Investitionsklima beurteilt.Rund 42 Prozent der befragten Softwarehäuser halten das Klima für schlecht; nur zwei Prozent vergaben die Note "gut".

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