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Wirtschaft: Software unter Linux installieren

Die Installation von Linux als Betriebssystem ist mittlerweile ebenso einfach wie die von Windows. Probleme macht jedoch hin und wieder die nachträgliche Installation einzelner Programme. Allerdings gibt es kleine Helfer, die den Nutzer beim Aufspielen von Software unterstützen. (12.04.2005, 10:36 Uhr)

Karlsruhe/Nürnberg - Wer zum Beispiel das weit verbreitete Suse Linux verwendet, kann das Programm Yast2 verwenden. Damit lässt sich komfortabel Software installieren - oder löschen. In dem Programm ist auch eine Suche eingebaut, mit deren Hilfe sich im Suse-Paket enthaltene Software nicht nur nach ihrem Namen, sondern auch nach ihrer Funktion anzeigen lässt.

Die Installation der ausgewählten Software gelinge oft einfacher als unter Windows, sagt Andrea Müller vom Verlag Linux New Media in München. «Sobald man eines der Programme zur Installation markiert, wählt der Paketmanager automatisch weitere Software aus, die benötigt wird, damit das Programm korrekt funktioniert.» Man spricht bei diesem Vorgang davon, dass Abhängigkeiten aufgelöst werden. Etwas kniffliger gestalte es sich, Linux-Software aus dem Internet nachzuinstallieren. «Allzu oft meldet der Paketmanager, dass er die Software nicht einspielen kann, da andere ebenfalls benötigte Dateien fehlen», erklärt die Linux-Expertin.

Bei Benutzung der Desktop-Oberfläche KDE lässt sich laut Andreas Jaeger, Projektleiter für das Desktop-System von Suse Linux in Nürnberg, der Internet- und Dateibrowser Konquerer für das Herunterladen und Aufspielen von Software verwenden. Ein Klick auf die Option «Install Programm with Yast» genüge. Dies ist allerdings nur nötig, wenn die Programme nicht auf den CDs oder DVDs der Distribution enthalten sind.

Programme wie Yast unter Suse Linux oder APT unter Debian kommen immer dann zum Zug, wenn die zu installierende Software als so genannte RPM- beziehungsweise als Debian-Pakete vorliegen. Die Quelle kann eine CD, eine DVD oder das Internet sein. Bei APT (Advanced Package Tool) handelt sich ebenfalls um ein Paketmanagement-System zur Softwareinstallation für Linux, erklärt Andreas Gebhard, Pressesprecher der Messe LinuxTag (22. - 25. Juni) in Karlsruhe. «Mit APT kann sehr einfach ein Programmpaket oder auch ein ganzes System installiert werden.»

APT gibt es sowohl als textbasiertes Konsolenprogramm als auch als grafische Benutzeroberfläche wie Synaptic oder Gnome-apt. Es löst wie Yast automatisch Abhängigkeiten auf. Weitere Installations-Werkzeuge, für die es ein grafisches Frontend gibt, sind Gebhard zufolge zum Beispiel der Smart Package Manager, up2date unter Red Hat sowie urpmi, das unter Mandrake-Linux verwendet wird.

Doch vor allem ganz neue Software liegt häufig nur als Quelltextpaket vor - verpackt in so genannten tar.gz- oder tar.bz2-Dateien. Den Quelltext muss der Anwender vor der eigentlichen Installation noch kompilieren. So wird der Vorgang bezeichnet, bei dem der in einer Programmiersprache wie C oder C++ geschriebene Quellcode in einen Binärcode übersetzt wird, den der Computer lesen und verarbeiten kann.

Der Compiler, so wird das zum Kompilieren notwendige Programm genannt, liegt größeren Distributionen in der Regel bei. Häufig genutzt wird gcc. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass bei der Installation des Betriebssystems die so genannten Entwicklungs-Tools mit aufgespielt werden, was sich notfalls aber auch nachträglich erledigen lässt. Ebenfalls benötigt und meist in der Distribution vorhanden ist das Programm make.

Wenn Software unter Linux per Hand installiert wird, sprechen Experten gern vom Dreisatz: Die Installation besteht aus den drei Befehlen «./configure», «make», «make install». Mit «./configure» werden die für die Installation notwendigen Dateien gesucht. Nicht selten kommt es jedoch bei diesem ersten Schritt zu Problemen - das Programm bricht seine Arbeit ab und zeigt eine Fehlermeldung an. «Man sollte deshalb vor der Installation unbedingt erst einmal die Readme-Datei lesen», rät Andreas Jaeger. Darin wird in der Regel auf Besonderheiten hingewiesen.

Fehlt ein Programm, das für die Installation benötigt wird, gibt configure eine entsprechende Meldung. Notfalls muss das fehlende Programm über die Paketverwaltung nachinstalliert werden. Mit make und make install kommt es vergleichsweise selten zu Problemen. Bricht make die Arbeit ab, könnte beispielsweise eine Datei fehlen, was dann der Fehlermeldung zu entnehmen ist. Jaeger zufolge kommt es beim Dreisatz vor allem durch die falsche Auswahl von Optionen zu Problemen. Einsteigern rät Andrea Müller, fertige Pakete zu nutzen.

Egal ob von Hand oder automatisch: Gibt es Schwierigkeiten bei der Installation, empfehlen die Experten, sich an Linux-Benutzer-Gruppen zu wenden. Auch ein Blick in einschlägige Internetforen kann hilfreich sein. Andreas Gebhard zufolge können sich Anwender aber auch direkt an den Distributor wenden. «Meistens ist man nicht der erste, der über ein bestimmtes Problem stolpert.» (Von Sven Appel, dpa) (tso)

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