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Wirtschaft: Software-Unternehmen: Letzte Chance für Lipro

Das Amtgsgericht Charlottenburg hat das Insolvenzverfahren über das Berliner Softwareunternehmen Lipro eröffnet. Das Verfahren laufe bereits seit dem 5.

Das Amtgsgericht Charlottenburg hat das Insolvenzverfahren über das Berliner Softwareunternehmen Lipro eröffnet. Das Verfahren laufe bereits seit dem 5. Oktober, teilte das Amtsgericht am Mittwoch mit. In Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter soll das Unternehmen grundlegend saniert werden. "Die Sanierung ist auf zwei Jahre ausgerichtet", sagte Unternehmenssprecher Roy Wenske.

Die Lipro AG stand bereits seit August unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Den Antrag hatten vier ehemalige Mitarbeiter und zwei Krankenkassen gestellt. Durch das Insolvenzverfahren will das Unternehmen mittelfristig einen Großteil der Gläubigerforderungen von 22 Millionen Mark begleichen. Das Sanierungsprogramm erarbeitete die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Schulze & Braun. Grundlage des Konzeptes ist eine tiefgreifende Umstrukturierung der Softwarefirma. "Lipro wird zukünftig nur noch als Beteiligungsgesellschaft agieren und sich ganz auf den Lizenzverkauf konzentrieren", sagt Wenske. Das operative Geschäft werde von Partnerunternehmen übernommen. Der gesamte kaufmännische Bereich sei bereits ausgegliedert und an eine Servicegesellschaft abgegeben worden.

Anfang Mai diesen Jahres waren bei Lipro 241 Mitarbeiter beschäftigt, derzeit zählt das Unternehmen 100 Beschäftigte. "Weitere Entlassungen wird es nicht geben", erklärte Wenske. Allerdings sei Lipro mit der Zahlung der Gehälter noch immer in Verzug. Zwar zahle das Arbeitsamt den Mitarbeitern jetzt Insolvenzgeld. Doch auch durch diese Maßnahme erhalte nicht jeder Beschäftigte die volle Höhe seines eigentlichen Monatslohnes, räumt Wenske ein. Bei einem Umsatz von 21,7 Millionen Euro erwartet die Lipro AG für das laufende Jahr bislang einen Verlust von 6,7 Millionen Euro. Nach monatelanger Talfahrt stieg die Aktie heute zwischenzeiltich um mehr als 190 Prozent auf 0,38 Euro.

Der Schutzverband der Kleinaktionäre (SdK) forderte den Insolvenzverwalter in einem Schreiben auf, die seit Monaten ausstehende Lipro-Hauptversammlung in Berlin einzuberufen. "Nach dem Aktienrecht hätte die Hauptversammlung spätestens Ende Juli stattfinden müssen", sagte SdK-Sprecher Michael Kunert dieser Zeitung. Die Kleinaktionäre verlangen den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Dieter Küchler. Sollte eine Hauptversammlung einberufen werden, wollen sie Küchler die Entlastung verweigern. Lipro-Sprecher Wenske erklärte dazu, eine Hauptversammlung sei für Ende November geplant. Dafür werde jedoch noch die Zustimmung des Insolvenzverwalters benötigt. Falls er eine solche Veranstaltung aus finanziellen Gründen ablehne, liege das nicht mehr im Verantwortungsbereich des Unternehmens.

dro

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