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Softwarebranche: SAP auf Wachstum programmiert

Nach einem extrem schwierigen Jahr hofft Europas größter Softwarekonzern SAP auf eine schnelle Belebung des Geschäfts.

Frankfurt am Main -  „2010 wird ein starkes Jahr für SAP“, kündigte Vorstandschef Leo Apotheker am Mittwoch an. Das vierte Quartal 2009 habe bereits die Wende gebracht. Trotz der Krise habe man im vergangenen Jahr wegen des strikten Kostensenkungsprogramms die Gewinnmarge steigern können. 2010 will SAP in allen Regionen wieder deutlich wachsen, den wichtigen Umsatz mit Softwarelizenzen und der Wartung um vier bis acht Prozent steigern und die Gewinnmarge weiter von gut 27 auf dann 30 bis 31 Prozent hochfahren. Auch dem Arbeitsmarkt will das Walldorfer Unternehmen wieder Impulse geben: Selektiv sollen neue Mitarbeiter eingestellt werden, nachdem 2009 konzernweit 4000 Stellen gestrichen worden waren, davon rund 750 in Deutschland. Zum Jahresende 2009 beschäftigte SAP weltweit 47 578 Mitarbeiter, 14 925 davon in Deutschland.

Passend zu den wieder erfreulicheren Aussichten verkündeten SAP und die Deutsche Bank am Mittwoch eine Vereinbarung über die Einführung von SAP- Standardsoftware für das Geschäft der Bank in Deutschland. Über das Volumen äußerte sich Apotheker auf der Bilanzpressekonferenz allerdings nicht. Er glaubt aber, dass auch andere Banken und Finanzdienstleister die aktuelle Krise langfristig nur mit modernster Informationstechnik und Software werden bewältigen können. Sie hätten erkannt, dass ihre Systeme transparenter und das Risikomanagement noch enger mit der aktuellen Entwicklung an den Finanzmärkten verknüpft werden müssten. Im vierten Quartal konnte SAP die Abschlüsse mit Finanzdienstleistern im Vergleich zum Vorjahresquartal um 37 Prozent, mit Banken sogar um 47 Prozent steigern.

„Wir waren, wir sind und wir werden klarer Marktführer bleiben“, ist sich Apotheker sicher. SAP sei weiter doppelt so groß wie die Nummer zwei auf dem Markt für Unternehmenssoftware, die US-Firma Oracle. Allein im vierten Quartal 2009 sei der Umsatz bei SAP so hoch gewesen wie bei der Nummer zwei in den drei Quartalen davor zusammengerechnet. SAP biete einfache Softwarelösungen für 25 Industrien und fasse auch im Mittelstand immer mehr Fuß. Dort zählt das Unternehmen derzeit 73 000 Kunden. Neue Kunden soll die mehrmals verschobene Software speziell für kleine und mittelständische Unternehmen ins Haus holen, deren Entwicklung hohe Millionen-Beträge verschlungen hat.

Die Experten des US-Marktforschungsunternehmen Gartner sagen der Software- und Hardware-Branche in diesem Jahr einen Anstieg der Unternehmensausgaben für Informationstechnik um ein Prozent voraus. 2009 war dieser Markt noch um acht Prozent geschrumpft.

Mittlerweile kann SAP wieder in fast allen Regionen mit Wachstum aufwarten: In Deutschland gab es im vierten Quartal ein Plus von fünf Prozent, in den USA von acht Prozent, in Asien ohne Japan sogar ein Plus von 46 Prozent. „Die Trendwende ist geschafft“, sagte Apotheker. Zwar wird SAP auch 2010 die Kosten weiter im Blick haben. Ein neuerliches Kostensenkungsprogramm gibt es aber nicht. Und auch Löhne und Gehälter werden nach dem Verzicht der Beschäftigten im vergangenen Jahr wieder angehoben. Auch neue Arbeitsplätze werden wieder entstehen. Wie viele, ist aber noch offen.

2009 war der Umsatz von SAP durch die krisenbedingt vorsichtige und zögerliche Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen um neun Prozent auf 10,7 Milliarden Euro geschrumpft, die Softwareerlöse sanken sogar um 28 Prozent. Das Betriebsergebnis rutschte um zwölf Prozent auf 2,9 Milliarden Euro nach unten, der Konzerngewinn ging um zehn Prozent auf genau zwei Milliarden Euro zurück. Die Dividende soll allerdings nicht gekürzt werden und erneut bei mindestens 50 Cent pro Aktie liegen, versicherte Finanzchef Werner Brandt. Das gab der Aktie am Mittwoch einen Schub.

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