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Wirtschaft: Softwarekonzern SAP sieht Besserung auf dem US-Markt

Vorstandssprecher Kagermann erwartet keine schweren Folgen für das Geschäft durch die Irak-Krise

Düsseldorf (jkn/tnt/HB/Tsp). Der Softwarekonzern SAP rechnet trotz der IrakKrise mit einem besseren Geschäft in den USA. „Tatsächlich hellt sich die Konjunktur in den USA auf“, sagte der SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann dem Handelsblatt. Der Konflikt mit dem Irak werde sich nur geringfügig auf das Geschäft von SAP auswirken. „Wir gehen bisher davon aus, dass sich der negative Einfluss auf maximal zwei Quartale beschränken würde“, sagte Kagermann. Das Geschäftsergebnis des Gesamtjahres bliebe dann unbeeinflusst. Erst bei einem länger andauernden Krieg müsste SAP seine Geschäftsstrategie überdenken, betonte Kagermann.

Keine Sorge macht dem neben Firmengründer Hasso Plattner zweiten Vorstandssprecher von SAP die Außenpolitik der Bundesregierung. Die Wirtschaftsverbände hatten befürchtet, dass deutsche Unternehmen wegen der Antikriegspolitik der Bundesregierung ein Absatzproblem in den USA bekommen könnten. SAP habe laut Kagermann bisher keine negativen Auswirkungen in den Vereinigten Staaten gespürt. „Unsere Geschäftspartner unterscheiden bisher nicht, ob wir ein deutsches oder amerikanisches Unternehmen sind“ sagte Kagermann. Allerdings mache es einen Unterschied, ob ein Unternehmen in den USA direkt an die Endverbraucher verkauft oder an Unternehmenskunden. SAP entwickelt Software für die Steuerung von betriebswirtschaftlichen Abläufen wie Finanzbuchhaltung, Personalwesen oder Produktion.

Ehrgeizige Ziele in den USA

Allerdings schließt Kagermann nicht aus, dass die amerikanischen Konkurrenten bei öffentlichen Aufträgen versuchen werden, dieses Argument gegen SAP zu nutzen. Die Vereinigten Staaten sind für SAP derzeit einer der wichtigsten Auslandsmärkte. Trotz seiner anerkannt guten Produkte hatte SAP hier in den vergangenen Jahren immer einen schweren Stand gegen US-Konkurrenten wie Oracle, J.D. Edwards oder Peoplesoft. Der neue US-Vertriebschef Bill McDermott will in den USA um 50 Prozent stärker wachsen als der Markt. Kagermann kündigte an, dass SAP bei einer positiven Entwicklung wieder stärker investieren wolle. Im vergangenen Jahr hatte SAP sein gutes Ergebnis vor allem einem rigorosen Kostensenkungsprogramm zu verdanken. Allerdings verzichtete SAP im Gegensatz zu vielen Konkurrenten auf Entlassungen. „Uns ist aber auch klar, dass Sparen allein kein Unternehmen erfolgreich macht.“ Was die Branche und auch SAP brauche, sei Wachstum. „Wir müssen darauf achten, dass wir nicht wegen übertriebenen und falschen Sparens Chancen verpassen“, sagte Kagermann. Sobald es wieder aufwärts gehe, werde der Softwarekonzern auch wieder neue Arbeitsplätze schaffen. Zwei Drittel der Stellen entstünden dabei im Ausland. Im Vertrieb und der Beratung in den jeweiligen regionalen Märkten und in der Entwicklung vor allem in Indien oder Osteuropa.

Cebit behält ihren Stellenwert

Auf der am Mittwoch beginnenden Cebit wird SAP sein Engagement trotz der anhaltend schwierigen Lage der IT-Branche nicht verringern. „Die Cebit hat für uns den gleichen Stellenwert wie in früheren Jahren“, sagte Kagermann. Das betreffe sowohl das finanzielle als auch das zeitliche und personelle Engagement des größten deutschen Softwarehauses. Auf der Cebit spreche SAP im Gegensatz zu den immer beliebter werdenden Spezialmessen vor allem mit seinen mittelständischen Kunden.

Nach Ansicht Kagermanns wird sich die Konzentration in der Softwarebranche fortsetzen. Bereits im vergangenen Jahr musste eine Reihe kleiner und mittelständischer Softwarehäuser und IT-Dienstleister wie Bäurer, Brain oder Heise aufgeben. „Die Kluft zwischen Klein und Groß wird wachsen. Es wird weiterhin viel Anbieter geben, aber die Bedeutung der meisten wird drastisch abnehmen.“ Am Ende werde nur „eine Hanvoll“ relevanter Anbieter geben. SAP werde einer davon sein.

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