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Himmel hilf. Solarworld verbucht erstmals seit acht Jahren rote Zahlen. Foto: dpa

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Wirtschaft: Solar-Investoren können wieder hoffen

Nach Verhandlungen zwischen Bund und Ländern dürfte die Förderkürzung weniger hart ausfallen.

Berlin - Die Politik macht der deutschen Solarbranche Hoffnung auf eine Lockerung der Förderkürzungen. Die Pläne würden an einigen Punkten entschärft, berichteten Teilnehmer des Bund-Ländertreffens am Donnerstag. Zuvor hatte sich in den Bundesländern Widerstand gegen die Absichten der Bundesregierung geregt. Die Koalition benötigt einen Großteil der unionsgeführten Länder, um eine Blockade des Kürzungsvorhabens im Bundesrat zu verhindern.

Vor dem erwarteten Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Ministerpräsidenten am Freitag verdeutlichen die Geschäftszahlen der beiden großen deutschen Solarkonzerne Solarworld und Aleo Solar die Probleme der Branche, die vor allem unter der Billigkonkurrenz aus Asien leidet.

Den Teilnehmern des Bund-Ländertreffens zufolge soll nun doch bei größeren Solaranlagen weiter der komplette Strom zu den höheren Fördersätzen abgenommen werden. Der Plan von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sah vor, dass bei Anlagen über zehn Kilowatt nur 90 Prozent des produzierten Stroms gefördert werden. Mehr Luft erhalten Investoren auch bei den Kürzungsterminen: Die beschlossene Kappung zwischen 20 und nahezu 40 Prozent wird demnach zwar generell weiter ab 1. April greifen. Wer aber bereits vor dem 1. März eine Anschlusszusage des Netzbetreibers hatte, kann auch noch nach dem Stichtag zu alten Fördersätzen seinen Strom einspeisen.

Präzisiert hat die Regierung zudem, wie die monatlichen Kürzungen nach dem Einmalschnitt im April aussehen könnten. So wird sich einem Regierungspapier zufolge die maximale Kürzung der garantierten Einspeisevergütung über das Jahr gerechnet erhöhen. Lag diese bisher bei höchstens 24 Prozent, soll bei starkem Zubau die Kappung der garantierten Einspeisevergütung auf 28 Prozent steigen. Diese wird jedoch auf die einzelnen Monate verteilt, wobei die Höhe sich nach dem Neubau im Vorquartal richtet. Nach den jetzigen Installationen würde dies für Investoren bedeuten, dass ab Mai aufgebaute Anlagen erneut 2,7 Prozent weniger für ihren Strom erhalten.

Neben den Kürzungen macht der deutschen Solarbranche vor allem der weltweite Preiskampf zu schaffen. „Für deutsche Unternehmen ohne ausreichende Kapitalausstattung wird es schwer“, sagte der Chef der Bosch-Tochter Aleo Solar, York zu Putlitz. Aleo werde es im laufenden Jahr operativ erneut nicht in die schwarzen Zahlen schaffen.

Schlechte Zahlen präsentierte am Donnerstag auch das Bonner Solarunternehmen Solarworld, einer der Branchenführer. Es musste für 2011 ein Minus von 233,2 Millionen Euro verbuchen – vor allem aufgrund von Abschreibungen auf zwei geschlossene Werke in den USA und Deutschland. Es war der erste Jahresverlust seit acht Jahren. 2012 sollen zumindest operativ wieder schwarze Zahlen geschrieben werden, sagte Solarworld-Chef Frank Asbeck. Konkrete Zahlen nannte er nicht: „Das wäre bei den widrigen Umständen nicht seriös“.

Auch der sächsische Solaranlagenzulieferer Roth & Rau baute seineVerluste 2011 aus. Das Ergebnis ging auf minus 121,9 Millionen Euro zurück, nach einem Verlust von 25,8 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das Unternehmen kündigte an, die Mitarbeiterzahl von derzeit 1350 auf unter 1150 zu reduzieren.ROTH & RAU] rtr/dpa

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