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Krishnappa Subramanya führt die Geschäfte von Tata BP Solar, des größten indischen Solaranlagenproduzenten. Der heutige CEO war der erste Mitarbeiter des Unternehmens und hat auch noch nie für ein anderen Arbeitgeber gearbeitet. Am Montag sprach er auf einer Tagung in Berlin. Er lebt und arbeitet in Bangalore.

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Solar-Pionier Subramanya: "Sonne haben wir genug"

Krishnappa Subramanya, Chef des größten indischen Solaranlagenherstellers Tata BP Solar, spricht mit dem Tagesspiegel über die Zukunft seiner Branche und die Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen.

Herr Subramanya, welche Rolle spielt die Solarenergie in Indien in der Zukunft?

Die erneuerbaren Energien werden immer wichtiger, auch in Indien. Die Aussichten für die Stromerzeugung mit Solarenergie sind bei uns phänomenal. Sonne haben wir genug in Indien, der politische Wille ist nun auch da, es könnte mehr Investitionen geben. Wenn wir eine zufriedene Gesellschaft haben wollen, wenn Indien eine Supermacht werden soll, dann müssen wir mehr Energie produzieren, damit jeder Haushalt im Land an das Stromnetz angeschlossen werden kann.

Indien gilt als einer der interessantesten Energiemärkte weltweit. Die Regierung will Milliarden in den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren. Steht die indische Solarbranche vor rosigen Zeiten?

Indien ist ein Land mit großen Möglichkeiten für die Solartechnik. Nicht nur die Bevölkerung, auch die Wirtschaft wächst stetig. Die Biotechnologie- und die IT-Branche haben gezeigt, wozu die indische Wirtschaft in der Lage ist. Doch wenn man sich den Energiebereich anschaut, sieht man vor allem großen Bedarf. Rund ein Drittel der Bevölkerung, also rund 450 Millionen Menschen, hat keinen Zugang zum Stromnetz. Der Fünf-Jahres-Plan der Regierung sagt, dass Indien in den kommenden Jahren 100 Gigawatt mehr Energie benötigt.

Das entspricht der Leistung von 100 Atomkraftwerksblöcken. Welche Rolle wird die Solarenergie beim Ausbau spielen?

Wir werden auch weiterhin Energie aus allen Quellen brauchen. Die Solarenergie gewinnt aber an Bedeutung. Ein einfacher Haushalt in Indien stellt keine großen Ansprüche. Die Dorfbewohner wollen zwei elektrische Lampen, einen Fernseher und einen Computer. Dieser Bedarf kann mit einfachen Solaranlagen gedeckt werden. Sie sind einfach zu bedienen, leicht zu transportieren und schnell aufzubauen.

Viele Familien leben von der Landwirtschaft und verdienen sehr wenig. Wie sollen sie sich Solaranlagen leisten können?

Die Menschen wollen nichts umsonst bekommen, sie sind bereit zu bezahlen. Von den Banken bekommen sie aber häufig keine Kredite. Die Bauern verdienen oft nur in der Erntezeit Geld. Sie müssen die Möglichkeit bekommen, kleine Beträge langfristig zurückzuzahlen. Wenn das geschieht, dann wird die Elektrifizierung in ganz Indien sehr schnell verlaufen.

Ihre Regierung versucht, Indien zum weltweit führenden Solarstaat auszubauen. Halten sie dieses Ziel für realistisch?

Die indische Gesellschaft ist sehr innovationsfreudig, und unsere Technik ist nicht nur günstig, sondern auch gut. Ohne Kooperation mit ausländischen Partnern können wir das Ziel aber nicht erreichen. Das kann aber nicht funktionieren, wenn fertige Anlagen hergeschickt werden. Indien ist kein Land, wo man einfach Produkte aus Kanada oder den USA übernehmen kann. Was wir brauchen, ist „Made in India, Made for India“. Mit deutschen Unternehmen machen wir da gute Erfahrungen. Bei der Arbeit für die Deutschen haben wir viel gelernt.

Ihr Unternehmen Tata BP Solar ist ein Joint Venture zwischen der indischen Tata Gruppe, einem der größten Konglomerate im Land, und dem britischen Ölriesen BP. Warum braucht Tata einen Partner?

Die Partnerschaft zwischen Tata und BP ist wie eine gute Ehe auf Augenhöhe. BP brachte große Expertise bei der Energieerzeugung mit und viel Reputation. Wir kennen den Markt in Indien sehr genau. Der Erfolg von Tata BP Solar gibt uns recht.

Die Firmen der Tata-Gruppe produzieren Stahl und Energie, stellen Autos, Filteranlagen und Armbanduhren her. Welche Bedeutung hat ihr Unternehmen innerhalb des Riesenkonzerns?

Wir sind seit 20 Jahren Marktführer in der indischen Solarbranche, und wir arbeiten profitabel. Noch gehören wir aber nicht zu den wichtigsten Branchen innerhalb des Konzerns. Aber ich bin optimistisch. Ich arbeite seit mehr als 25 Jahren für das Unternehmen und die Aussichten waren noch nie so gut wie heute.

Die Fragen stellte Hauke Friederichs

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