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Hoffnungsschimmer. Nach einer Reihe von Insolvenzen in Berlin und Brandenburg gibt es nun erste Anzeichen für einen Sonnenaufgang in der Branche.Foto: dapd

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Solarbranche: Solon sieht Licht

Die einst insolvente Solarfirma erhält Aufträge aus Griechenland und Israel, das Berliner Werk produziert wieder rund um die Uhr und stellt Arbeiter ein - Solon profitiert offenbar auch von der Krise der Konkurrenz.

Berlin - Es brummt wieder bei Berlins größtem Solarunternehmen Solon. Auf den Tag genau drei Monate, nachdem der von Indern geführte Modulhersteller Microsol aus den Arabischen Emiraten weite Teile des Solon-Geschäftes aus der Insolvenzmasse gekauft hat, vermeldete die Zentrale im Forschungspark Adlershof am Mittwoch einen neuen Großauftrag: Diesmal soll Solon Module mit einer Gesamtleistung von 7,5 Megawatt für vier Solarkraftwerke liefern, die im Juli und August im Norden Griechenlands ans Netz gehen sollen. Bereits vor zwei Wochen hatte die Solon Energy GmbH (der Kern der ehemaligen börsennotierten Solon SE) einen Auftrag in ähnlicher Größenordnung aus Israel erhalten.

Heute arbeiten die Mitarbeiter aus der Produktionsgesellschaft, die im zentralen Verwaltungsgebäude in Adlershof sitzt, wieder in drei Schichten rund um die Uhr. Die jährliche Fertigungskapazität wurde von 60 auf 80 Megawatt ausgebaut. Um das zu erreichen, musste Solon die Mitarbeiterzahl dort kurzfristig aufstocken. Zu den 74 Festangestellten kommen derzeit 68 Leiharbeiter. Die seien nötig, um die Produktion wieder hochzufahren, erklärte eine Sprecherin und schloss nicht aus, dass einige Kräfte in die reguläre Belegschaft übernommen werden. Einige wenige hat Solon bereits ohne Befristung neu eingestellt, hört man.

Die neue Solon profitiert von der Krise der Wettbewerber in der Hauptstadtregion, wo einst rund 40 Prozent aller Solarmodule des Landes gefertigt wurden. Qualifizierte Bewerber gibt es mehr als genug, nachdem First Solar in Frankfurt (Oder) Werksschließungen angekündigt hat, Conergy im vergangenen Jahr dort Mitarbeiter entlassen musste und mit Inventux aus Berlin-Marzahn nun auch der letzte verbleibende Solarmodulhersteller Berlins vor gut zwei Wochen Insolvenzantrag gestellt hat. Dort waren Ende Mai 68 Mitarbeiter „freigestellt“ worden. Seither gibt es dort jeden Montag Demonstrationen vor dem Werkstor, wo noch 200 Mitarbeiter auf einen Investor hoffen.

Die jetzt von Solon nach Griechenland verkauften 30 000 Module, über deren Kaufpreis Solon sich ausschweigt, wurden in Berlin und Greifswald gefertigt und liefern theoretisch genügend Strom für rund 4000 Haushalte. Die in den Modulen verbauten Solarzellen stammen größtenteils von Bosch aus Deutschland und teilweise aus Taiwan, heißt es in Unternehmenskreisen. Die Zellen, die die Eigentümerfirma Microsol herstellt, erfüllten offenbar noch nicht die von Kunden gewünschte Qualität. Allerdings könne sich das noch in diesem Jahr ändern, sobald Microsol sein neues Werk im Emirat Fudschaira eröffnet, das sich noch im Bau befindet. Derzeit lässt Microsol den designierten Werksleiter in Berlin schulen.

„Wir sind noch skeptisch. Grundlegende Dinge im Werk haben sich nicht geändert“, sagt Holm Deterling, Betriebsrat in der Solon-Produktion, dieser Zeitung am Mittwoch. „Wenn die Lage aber so gut ist, wie von der Geschäftsführung behauptet, dann wird es Zeit für Zugeständnisse“. So müssten Leiharbeiter und Auszubildende zu regulären Bedingungen übernommen werden. Um das zu erreichen, würden die Solon-Mitarbeiter sich nun mit denen anderer Solarfirmen in der Region enger vernetzen, kündigte Deterling an.

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