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Wirtschaft: Solon kauft Solarzellen für eine Milliarde Euro

Großauftrag für Erfurter Ersol

Berlin - Der Berliner Sonnenenergiekonzern Solon hat am Mittwoch die Voraussetzungen für weiteres Wachstum geschaffen. Zunächst teilte das Unternehmen mit, dass mit Ersol aus Thüringen ein Vertrag über die Lieferung von Solarzellen im Gesamtwert von einer Milliarde Euro unterschrieben wurde. Kurz darauf ermächtigten die Solon-Aktionäre auf der Hauptversammlung den Vorstand, bis 2012 das Grundkapital um bis zu 4,8 Millionen Euro zu erhöhen – in Absprache mit dem Aufsichtsrat und je nach Bedarf. „Das ist ein Vorratsbeschluss, um handlungsfähig zu sein und die Flexibilität zu sichern“, sagte eine Unternehmenssprecherin dem Tagesspiegel. Kurzfristig seien aber keine Übernahmen oder Beteiligungen, für die die Mittel gebraucht würden, geplant.

Vor kurzem hatte Solon seine Wachstumsprognose für dieses Jahr von 30 Prozent auf „deutlich mehr als 30 Prozent“ angehoben, weil die Geschäfte bislang noch besser laufen als erwartet. Im kommenden Jahr soll das Plus sogar bei 50 Prozent liegen. Auch wenn das Unternehmen selber es nicht sagt, geht man in der Branche davon aus, dass bereits 2009 von Solon an der Umsatzmarke von einer Milliarde Euro gekratzt wird.

Allerdings ist weiterhin Silizium, der Hauptrohstoff der meisten Solarzellen, knapp, auch wenn sich die Lage langsam entspannt. Dementsprechend stark ist der Wettbewerb der Solarfirmen um die Zellen. Mit dem jüngsten Auftrag an Ersol hat sich Solon nun auf Jahre hinaus gegen Engpässe abgesichert. Die Solarzellen sollen ab 2009 über einen Zeitraum von elf Jahren geliefert werden. Zwischen Solon und der Erfurter Ersol bestehen bereits zwei Verträge aus den Jahren 2005 und 2006 über Solarzellen für insgesamt 670 Millionen Euro. Zusammen mit den Vereinbarungen mit weiteren Herstellern hat sich Solon das Recht auf Zellen für drei Milliarden Euro gesichert.

Zur Finanzierung von Investitionen hat sich der Solon-Vorstand auch von der Hauptversammlung genehmigen lassen, dass auf eine Gewinnausschüttung verzichtet wird. Die 17,9 Millionen Euro, die im vergangenen Jahr verdient wurden, wurden in die Gewinnrücklagen eingestellt.

Der Spielraum aus der möglichen Kapitalerhöhung soll für gezielte Akquisitionen genutzt werden. Hier gehe es vor allem um strategische Beteiligungen unter der Grenze von 20 Prozent, sagte die Solon-Sprecherin. In der Vorlage für die Hauptversammlung ist in dem Zusammenhang von Zulieferern wie Zellen- und Waferherstellern sowie von Abnehmern wie Händlern oder Installations- und Montagebetrieben die Rede. Solon hält bereits Anteile an Solarzellenproduzenten.

„Wettbewerber gucken wir uns auch an“, sagte die Sprecherin. Es gehe aber nicht um reine Masse. Ziel einer möglichen Übernahme sei der Eintritt in neue Märkte. Als Beispiel nannte die Sprecherin die S.E. Project, mit der Solon Italien erschlossen hat. Bernd Hops

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