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Vom Shootingstar

© Silke Reents

Wirtschaft: Solon ringt mit den Banken

Solarfirma wartet auf eine Verlängerung der Kredite

München/ Düsseldorf - Die Krise beim Berliner Solarkonzern Solon spitzt sich zu. Immer noch ringt das Unternehmen mit den Banken. Es geht um die Frage, ob sie einen laufenden Großkredit über 275 Millionen Euro verlängern. Er soll die langfristige Finanzierung des angeschlagenen Herstellers von Solarmodulen sichern. Vom Beitrag der Banken wiederum hängt ab, ob Bund und Länder ihre Bürgschaften in Höhe von rund 146 Millionen Euro verlängern.

Solon, einst einer der größten deutschen Solarkonzerne, steckt schon seit Jahren in Schwierigkeiten. Der Zusammenbruch des wichtigen spanischen Marktes, die wachsende Konkurrenz aus Asien und viele hausgemachte Probleme wie zu hohe Produktionskosten führten zum Absturz. Nun hat sich das Unternehmen die Sanierungsexperten der internationalen Managementberatung Alvarez & Marsal (A&M) an Bord geholt. A&M-Geschäftsführer Walter Bickel hatte zuletzt als Chief Operating Officer bei Kuka dafür gesorgt, dass der Roboterhersteller wieder auf die Beine kam.

Bei Solon ist die Aufgabe schwieriger. Dennoch ist Bickel optimistisch. Das Unternehmen sei zwar noch nicht über den Berg. Er sei aber überzeugt, dass die Solarfirma „nach Anpassungen von Strukturen, Prozessen und Kosten ein Geschäftsmodell entwickeln kann, das wettbewerbsfähig ist und eine gute Basis für profitables Wachstum beinhaltet“, sagte er. Eine Neuaufstellung von Solon wird aber nur mit einem Beitrag der Banken möglich sein. Die Institute werden wohl auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten müssen – und im Gegenzug zum Beispiel Anteile am Unternehmen übernehmen. Da ist es hilfreich, dass der Kreis der Gläubigerinstitute überschaubar ist. Die Federführung hat die Deutsche Bank.

Die aktuelle Liquiditätsnot bei Solon ist groß. Das Unternehmen drückt auch ein alter Liefervertrag. Solon verpflichtete sich von 2009 bis 2019 Solarzellen des Erfurter Herstellers Ersol im Wert von mehr als einer Milliarde Euro abzunehmen. Inzwischen ist nicht mehr Ersol Vertragspartner, sondern der Bosch-Konzern, der den Zellenproduzenten 2008 kaufte.

Solon versucht nun, sich von dieser Last zu befreien. Das reicht von einer Nachverhandlung der alten Lieferverträge bis zum Unternehmenskredit. „Eine weitere Option ist es, dass sich Bosch an Solon beteiligt“, ist aus Branchenkreisen zu hören. Ein Bosch-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Aus Bankenkreisen ist zu hören, dass jetzt auch die US-Investmentbank Houlihan Lokey ins Haus geholt wurde. Die Bank selbst wollte sich dazu nicht äußern. Axel Höpner, Georg Weishaupt (HB)

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