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Wirtschaft: Solon schraubt Prognosen nach oben

Solarkonzern baut Kapazitäten auch in Berlin aus

Berlin - Die Nachfrage nach Solarstromtechnik ist international so hoch, dass sie die Erwartungen der Berliner Solon AG übertrifft. Das Unternehmen meldete am Dienstag starke Halbjahreszahlen und rechnet nach eigenen Angaben damit, am Ende des Jahres über den eigenen Prognosen zu liegen. Der Umsatz werde um deutlich mehr als 30 Prozent – dem bisherigen Ziel – wachsen und damit über den angestrebten 450 Millionen Euro liegen, schrieb Solon in einer Pflichtmitteilung. Die Produktionskapazitäten sollen stark erweitert werden. Derzeit kann Solon im Jahr Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 130 Megawatt herstellen, Ende 2007 sollen es 210 Megawatt sein. Die Investitionssumme liege bei 20 Millionen Euro, die bereits in der Finanzplanung einkalkuliert seien, hieß es in der Mitteilung.

Die Börse reagierte sehr positiv auf die Zahlen. Die Solon-Aktie verteuerte sich bis zum Schluss um acht Prozent auf 47,54 Euro.

In den ersten sechs Monaten hatte das Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits 36 Prozent betragen. Solon verkaufte nach eigenen Angaben Solarpanele und Technik für Sonnenkraftwerke im Wert von 193 Millionen Euro. „Das deutlich stärkere Halbjahr ist aber traditionell das zweite“, erklärte eine Solon-Sprecherin die Prognose. Gegen Jahresende greife ein „Ministeriumseffekt“. Die Kunden wollen sich noch rechtzeitig höhere Vergütungen für die Einspeisung von Solarstrom sichern, die jedes Jahr abgesenkt werden. Die Sprecherin erklärte, trotz des schon in diesem Jahr stark wachsenden Geschäfts bleibe das Unternehmen bei seiner Wachstumsprognose von 50 Prozent für das kommende Jahr.

Solon ist die größte Solartechnikfirma in Berlin. Derzeit wird noch an mehreren Standorten produziert, der Hauptsitz ist in Neukölln. Im Juli hatte das Unternehmen aber den Grundstein für eine neue Konzernzentrale in Adlershof gelegt. Dort soll auch die hiesige Produktion gebündelt werden mit Kapazitäten von 50 Megawatt. Weiteres Wachstum sei bei den Flächen bereits auf fünf Jahre einkalkuliert, hatte Solon-Chef Krupke vor kurzem im Tagesspiegel-Interview gesagt. Die Belegschaft in Berlin soll von derzeit 250 bis Ende 2008 auf 400 steigen. Der Gesamtkonzern mit den Auslandstöchtern beschäftigt 550 Menschen, Ende dieses Jahres sollen es 600 sein.

Solon hat außer in der Hauptstadt auch einen Produktionsstandort in Greifswald, der von 60 auf 70 Megawatt ausgebaut wird. Daneben werden die Kapazitäten nach Angaben des Unternehmens bei den Töchtern in Österreich und Italien in Kürze bei 30 beziehungsweise 20 Megawatt liegen. Auch in den USA, einem besonders stark wachsenden Markt, wird ein Werk mit einer Kapazität von 40 Megawatt aufgebaut.

Trotz der hohen Investitionen meldete Solon für das erste Halbjahr nicht nur ein hohes Umsatzwachstum, sondern auch eine starke Zunahme des Gewinns. Vor Steuern und Zinsen verdiente Solon 15 Millionen Euro, 60 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2006.

Von besonders großer Bedeutung sind die Auslandsmärkte für Solon – und hier neben den USA vor allem Spanien, das konsequent Anlagen für Solarstrom fördert. Die Exportquote von Solon liegt heute bereits bei 60 Prozent.

Vergangene Woche meldete Solon mehrere Großaufträge über zusammen 50 Megawatt, die das Unternehmen von einem europäischen Finanzinvestor erhalten hat. Der Wert des Geschäfts wurde zwar nicht veröffentlicht, doch geht man in Branchenkreisen davon aus, dass es um etwa 250 Millionen Euro geht. Die Anlagen sollen sowohl auf dem spanischen Festland als auch auf den Balearen errichtet werden. Am vergangenen Montag meldete Solon eine weitere Bestellung von den Balearen. Auf Mallorca sollen für ein spanisches Unternehmen zehn Megawatt bis Ende 2008 aufgebaut werden. Über weitere Projekte mit insgesamt sechs Megawatt wird noch verhandelt. Bernd Hops

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