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Wirtschaft: Sommer im Glas

Mehr als die Hälfte der Weizen sind „gut“

Hell und zugleich trüb, mit deutlich hefigem und bitteren Geschmack, versehen mit einer schwachen Bananennote, prickelnd und stark schäumend – so soll das ideale alkoholfreie Weizenbier sein. Zwar sollte man nicht erwarten, dass es so schmeckt wie ein echtes Hefeweizen: Die Variante ohne Alkohol ist wässriger, weniger hopfig und nicht so bitter wie das Original. Dafür hat es rund 40 Prozent weniger Kalorien und ist ein guter Durstlöscher.

Bei den Deutschen, deren Bierkonsum seit Jahren zurückgeht, erfreuen sich alkoholfreie Biere einer zunehmenden Beliebtheit. Zwar stieg im ersten Quartal des Jahres der Bierabsatz der Brauereien gegen den Trend leicht an. 2009 aber lag der Bierkonsum pro Einwohner mit rund 105 Litern auf dem tiefsten Stand seit Anfang der 90er Jahre. Weil der Markt für alkoholfreies Bier wächst, wird besonders Weizen ohne Prozente in immer mehr Brauereien hergestellt. Es kommt nicht nur aus dem Süden Deutschlands, wo die Herstellung von Weizenbier eine lange Tradition hat, sondern wird auch in Hessen (Justus), Nordrhein-Westfalen (Krombacher) und Vorpommern gebraut (Störtebeker).

Die Stiftung Warentest hat sich 20 alkoholfreie Weizenbiere genau angeschaut. Die Warentester prüften, wie gut sie schmecken, wie lange der Schaum hält und wie gut sie sich als Durstlöscher und für Sportler eignen. Auch die mikrobiologische Qualität und die Schadstoffbelastung der Produkte wurde untersucht.

Rundum „gut“ sind zwölf alkoholfreie Weizenbiere, darunter bekannte Marken wie Erdinger und Franziskaner, aber auch das günstige Oettinger und das Biobier Neumarkter Lammsbräu. Zwei Produkte waren „mangelhaft“.

Das beste Alkoholfreie im Test ist Schneider Weisse und kostet 80 Cent pro Flasche. Sein Schaum hält am längsten. Doch auch das günstigste Bier im Test von Oettinger ist „gut“ und schon ab 35 Cent pro Flasche zu haben.

Die Biere von Graf Arco und Schönbuch schmeckten und rochen muffig. Zudem fanden sich darin lebende Milchsäurebakterien. Die Bierbrauer können sie verwenden, um die Würze saurer zu machen. Im fertigen Produkt sollten sie aber nicht mehr zu finden sein, denn sie können den Geschmack des Bieres verderben – deshalb urteilten die Tester mit „mangelhaft“.

Fast alle Produkte im Test eigneten sich „gut“ als Durstlöscher. Mit im Schnitt 23 Kalorien pro 100 Milliliter entspricht alkoholfreies Weizen einer Apfelschorle, enthält viel Kalium und Magnesium sowie eine Form der Folsäure. Für starke sportliche Belastungen wie lange Läufe oder Radrennen sind die alkoholfreien Weizen allerdings nicht so gut geeignet, weil sie zu wenig Natrium und zu viel Kalium enthalten. Und ganz alkoholfrei sind sie nicht. In den getesteten Bieren steckten zwischen 0,1 und 0,5 Volumenprozent Alkohol.

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