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Abstand am Strand ist in diesen Tagen kein Problem – Besucher auf Mallorca fühlen sich so einsam wie lange nicht. Das soll sich jedoch bald ändern. Foto: Clara Margais/dpa

© Clara Margais/dpa

Sommerferien: Wie die ersten deutschen Urlauber auf Mallorca empfangen wurden

Der erste Ferienflieger aus Deutschland landet in Palma de Mallorca. Urlauber sollen testen, ob trotz Corona Massentourismus möglich ist.

Blauer Himmel, T-Shirt-Temperaturen: Das Wetter enttäuschte die ersten deutschen Urlauber, die nach der Coronakrise auf Mallorca landeten, nicht. Um 10.48 Uhr setzte die Boeing 737, die um 8.55 Uhr in Düsseldorf gestartet war, mit 189 Passagieren an Bord auf der Piste in Palma de Mallorca auf. Mit dem Tui-Flug X32312 eröffnete Europas populärste Ferieninsel am Montag die Tourismussaison.

Der Neustart kommt ziemlich genau drei Monate nach der Schließung des Mittelmeerparadieses, das sich kurz nach Ausbruch der Epidemie abgeschottet hatte. Flug- und Fährverbindungen waren damals gekappt worden. So schafften es die mallorquinischen Behörden, die Ausbreitung von Sars-CoV-2 in Grenzen zu halten. Inzwischen scheint die Lage unter Kontrolle: Es gibt nur noch wenige Neuansteckungen auf der Insel.

Trotzdem sind die Sicherheitsvorkehrungen groß, denn ein neuer Virusausbruch mitten in der Sommersaison wäre eine Katastrophe: In der Ankunftshalle auf dem Airport Son Sant Joan warten Mitarbeiter des Gesundheitsamtes auf die Reisenden. Mit einer Wärmekamera wird bei allen Touristen Fieber gemessen. Ab 37,5 Grad Körpertemperatur schlägt die Kamera Alarm.

Vor allem junge Paare sind im ersten Flieger

Ein Corona-Test oder Gesundheitszertifikat wird für die Einreise nicht verlangt. Allerdings müssen die Ankommenden schriftlich versichern, dass sie keine Covid-19-Symptome haben. Und sie sind verpflichtet, eine Aussteigekarte (Passenger Locater Card) auszufüllen, auf der Personendaten, Handynummer und Unterkunftsadresse festgehalten werden.

„Wir freuen uns auf die Urlauber“, sagt Sergio Navarro, Chef des Hotels Riu Concordia an der bekanntesten Strandmeile der Insel, der Playa de Palma: Navarros Vier-Sterne-Haus gehört zu jenen fünf Inselhotels, die bei diesem Testlauf für die Wiederaufnahme des Massentourismus mitmachen. Eine Woche lang wird mit mehreren tausend Urlaubern aus Deutschland das Corona-Sicherheitsprotokoll getestet. Mallorca als Versuchslabor für ganz Spanien.

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Vor allem Paare jüngeren und mittleren Alters klettern aus der ersten TUI-Maschine. Auch Familien mit Kindern sind dabei. Alle mit Maske. Einige machen gut gelaunt mit dem nach oben gestreckten Daumen das OK-Zeichen, als sie im Flughafen vom Blitzlichtgewitter der Fotografen empfangen werden.

Auf dem Weg durchs Terminal laufen die Feriengäste an großen Schildern vorbei, auf denen in deutscher Sprache die neuen Urlaubsnormen stehen: „Hände waschen, Abstand halten, Gesichtsmaske tragen.“ Später, als die Touristen im Hotel ankommen, werden sie vom wartenden Personal, das Spalier steht, mit Beifall begrüßt.

Überraschend frühe Grenzöffnung

Ursprünglich sollte der Ferientest auf Mallorca zwei Wochen lang bis Ende Juni laufen, bevor dann im Juli Spaniens Grenzen wieder aufgemacht werden. Doch am vergangenen Wochenende überraschte Regierungschef Pedro Sánchez mit der Ankündigung, dass schon am kommenden Sonntag die Grenzen geöffnet werden.

Vom 21. Juni an – zehn Tage früher als geplant – besteht somit in Spanien wieder komplette Reisefreiheit. Ohne Quarantänepflicht. Ausländische Urlauber können von diesem Stichtag an ganz normal mit Flugzeug oder Pkw alle spanischen Reiseziele ansteuern. Der Angst, von anderen Mittelmeer-Reiseländern wie etwa Italien oder Frankreich überflügelt zu werden, hat die Öffnung Spaniens beschleunigt.

Innerhalb von 36 Stunden ausgebucht

Die Lust, ein paar Tage unter der spanischen Sonne auszuspannen ist offenbar groß. Die ersten Reisetermine des Pilotprogramms auf Mallorca seien „innerhalb von 36 Stunden ausgebucht“ gewesen, berichtet Tui-Vorstandsmitglied Sebastian Ebel.

Den ersten Urlaubern von Montag sollen in den kommenden Tagen weitere Flüge auf die Insel folgen. Auf Mallorca erwartet die Reisenden inzwischen weitgehende Normalität: Sie können Ausflüge machen, Restaurants, Sehenswürdigkeiten und Strände besuchen. Nur die Partytempel im „Ballermann“-Vergnügungsviertel dürfen noch nicht öffnen.

Neben der Sonnenmütze und Badekleidung gehört stets die Schutzmaske ins Tagesgepäck. In Shops, Transportmitteln und anderen geschlossenen Räumen besteht Maskenpflicht. Im Freien immer dann, wenn kein Sicherheitsabstand eingehalten werden kann. „Ob wir nun zu Hause mit Maske rumlaufen oder hier, das ist uns egal“, sagt eine Düsseldorfer Touristin den am Mallorca-Airport wartenden Reportern. „Wir wollen uns einfach ein paar Tage ausruhen.“ Ruhige Erholung, das wird in dieser Woche kein Problem auf der Insel sein – denn noch ist es an Mallorcas Stränden so einsam wie schon lange nicht mehr.

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