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Erst hoch, dann doch die wieder nach unten. Der DAX hat sich am Mittwoch nur kurzzeitig erholen können.

© Reuters

Update

Sorgen um Frankreich: Stimmung an der Börse kippt

Der Dax startet am Mittwoch zunächst mit einem kräftigen Gewinn – doch neue Sorgen um Frankreich kippen die Stimmung.

Gerüchte machen an der Börse Kurse. In ihrer extrem nervösen Verfassung lassen sich Anleger derzeit schnell in die eine oder andere Richtung treiben. Am Mittwoch waren Sorgen um die Bonität Frankreichs der Auslöser. Prompt wurde aus einem Dax-Gewinn von drei Prozent wieder ein deutlicher Verlust. Bis zum Abend verlor der Dax 4,1 Prozent auf 5675 Punkten – der elfte Verlusttag in Folge. Auch die Wall Street startete schwach. Der Euro rutschte ab, auf einen Kurs von 1,4172 Dollar. Die Reflexe der vergangenen Tage wiederholten sich: Gold verteuerte sich, der Ölpreis sank.

Frankreich, hieß es, könne nach den USA der nächste Kandidat sein, der bei einer der großen Ratingagenturen seine Top-Einstufung verlieren. Es war eine Spekulation – mehr nicht. Die Regierung dementierte, Fitch und Moody’s versuchten gegenzusteuern und bescheinigten dem Land beste Bonität. Es bleibe bei der Top-Bewertung und einem stabilen Ausblick, teilte Moody’s mit. „Nichts hat sich geändert“, fügten die Bonitätsprüfer hinzu. Standard & Poor’s hatte sich schon am Dienstag ähnlich geäußert.

Und dennoch stürzten die Aktienkurse französischer Banken ab – und rissen andere Handelsplätze mit. Die Spekulationen über Frankreich dürften in den nächsten Tagen weiter für Unruhe sorgen. Denn die französische Regierung will erst kommende Woche Vorschläge für weitere Einschnitte machen und am 24. August endgültig entscheiden. 14 Tage können eine lange Zeit sein für die Märkte.

Angetrieben von der Wall Street – der Dow-Jones-Index hatte am Dienstag mehr als drei Prozent gewonnen – waren die deutschen Indizes am Morgen noch kräftig gestiegen. Der Dax sprang zwischenzeitlich auf 6082 Punkte. Damit schien der Leitindex zu einer Erholung anzusetzen. Doch die Stimmung kippte.

Immer mehr Anleger wechseln ins Lager der Pessimisten. War im Mai noch jeder Zweite davon überzeugt, dass sich die Kurse in den kommenden sechs Monaten positiv entwickeln würden, verschob sich dieser Eindruck im Juli, wie die Fondsgesellschaft J.P. Morgan Asset Management in einer repräsentativen Umfrage ermittelte. Nur noch jeder dritte Privatanleger sei optimistisch für den deutschen Aktienmarkt. Der Anteil dürfte inzwischen noch höher liegen, denn befragt wurden die Anleger vor den jüngsten Abstürzen.

Ein wenig hilflos klang angesichts der Vertrauenskrise der Appell der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Die Krise hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, nicht dem Panikrausch zu verfallen“, teilte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker mit. Angesichts der mittel- bis langfristig drohenden Inflation seien Aktien „ein guter Bestandsschutz“.

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