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Nur Mut. Bewerber können viel Erfahrung vorweisen. Foto: dpa

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Wirtschaft: Späte Chance

Wie man mit über 60 einen Job findet.

Wer über 60 ist, hat viel zu erzählen in seinem Lebenslauf. Meist können Ältere auf mehr als 40 Arbeitsjahre zurück blicken. Es macht sich aber nicht gut, wenn sie in einer Bewerbung alle Stationen lückenlos tabellarisch auflisten. Es sei denn, ein solcher Lebenslauf wird ausdrücklich gefordert, sagte der Karriereberater Peter Krötenheerdt aus Leipzig.

Wer über 50 ist, hat unter Umständen die eine oder andere Lücke im Lebenslauf, während der er nicht gearbeitet hat. Diese Zeiträume listet der Bewerber am besten nicht einzeln auf, sondern ergänzt unten in einer Fußnote den Hinweis, dass er während der freien Zeiten aktiv arbeitsuchend war. „Dann spart man die ganzen Zeilen, wo man vielleicht sechs-, siebenmal reinschreiben müsste: 'Ich war arbeitslos.'“

Chancenlos sind ältere Bewerber nicht: Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Beschäftigungsquote der 60- bis 64-Jährigen zwischen 2007 und September 2011 von 18,2 Prozent auf einen neuen Höchststand von 28,3 Prozent erhöht.

Hilfreich sei bei der Bewerbung auch die umgekehrte Chronologie: „Dann steht als Allererstes oben die letzte Tätigkeit“, sagt Krötenheerdt. Der Vorteil sei, dass der potenzielle Arbeitgeber dann nicht zuerst das liest, womit der Bewerber vor langer Zeit seine Karriere begonnen hat.

Außerdem sollten ältere Bewerber besonders offensiv sein. Dabei könnte eine sogenannte Vorbehaltstabelle helfen, sagt der Berater. „Ich schreibe auf, welche Vorbehalte ich von dem Arbeitgeber kenne.“ Daneben sollte der Bewerber auflisten, wie er im Gespräch am besten darauf reagieren könne. Das verhindere, dass er sich überrumpelt fühlt und unangenehmes Schweigen entsteht.

Auf Vorurteile zum höheren Alter dürfe er ruhig so reagieren: „Sie haben mich ja eingeladen, und jetzt sagen Sie mir, ich bin zu alt. Welcher Aspekt war es denn, warum Sie mich trotzdem eingeladen haben?“ Damit zeigen sich Bewerber selbstbewusst – und sie bewiesen echtes Interesse an dem Job. „Solche Formulierungen klingen provokativ, sind es aber häufig gar nicht“, sagt Krötenheerdt. dpa

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