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Wirtschaft: Späte Einsicht bei Transrapid-Firmen

Von Dieter Fockenbrock Der Transrapid bekommt seine letzte Chance in Deutschland. Wenn in den nächsten Wochen ein solides Finanzierungskonzept steht, könnte die Magnetbahn schon bald durchs Ruhrgebiet fahren – und vielleicht auch das Münchener Stadtzentrum mit dem Flughafen verbinden.

Von Dieter Fockenbrock

Der Transrapid bekommt seine letzte Chance in Deutschland. Wenn in den nächsten Wochen ein solides Finanzierungskonzept steht, könnte die Magnetbahn schon bald durchs Ruhrgebiet fahren – und vielleicht auch das Münchener Stadtzentrum mit dem Flughafen verbinden. Man will es so recht nicht glauben. Zu viele Projekte sind schon begraben worden, zu oft schien es schon kurz vor dem Start zu sein – aber immer wieder stellten sich die Planungen als Flop heraus. Die Euphorie der Politiker und Manager nach ihrer Rückkehr aus China ist schon verdächtig. Noch sind keine Verträge unterschrieben.

Bundeskanzler Gerhard Schröder und sein Superminister Wolfgang Clement wollten den Transrapid mit aller Gewalt in Fahrt bringen. In Schanghai haben sie mit den Vorstandschefs von Siemens und Thyssen Krupp wohl Klartext geredet. Entweder die Industrie beteiligt sich auch finanziell an den geplanten Pilotstrecken in Deutschland oder das Thema ist gestorben – ein für alle Mal. Nur so ist es zu erklären, dass die Manager jetzt umdenken. Bislang wollten Siemens und Thyssen Krupp ihre Magnetbahn zwar verkaufen, Bau, geschweige denn Betriebsrisiken aber auf keinen Fall übernehmen. Das nährte den Verdacht, sie seien von ihrem eigenen Verkehrssystem nicht überzeugt.

Und genau diese Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Transrapid haben bislang alle Projekte zu Fall gebracht. Weil sich am Ende immer herausstellte, dass Fahrgastzahlen und Kosten viel zu optimistisch geplant worden waren. Beispiel Hamburg-Berlin: Es hätte eine Paradestrecke werden können. Wenn nicht jahrelang mit unglaubwürdigen Zahlen jongliert worden wäre. Die Deutsche Bahn hat glücklicherweise die Notbremse gezogen, sie hätte alle Betriebsrisiken übernehmen müssen und damit ein unkalkulierbares wirtschaftliches Risiko. Das Desaster wirkt nach. Auch die Berechnungen für den Metrorapid zwischen Dortmund und Düsseldorf werden bezweifelt.

Die Industrie will eine Pilotstrecke in Deutschland. Dafür muss sie selbst etwas tun. Die Erkenntnis, sich finanziell engagieren zu wollen, folgt spät – fast zu spät. Der Staat will für den Transrapid schon 2,3 Milliarden Euro an Steuergeld ausgeben. Das reicht.

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