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Viele Tätigkeiten, die in der DDR noch gefragt waren, sind nach der Wende weggefallen - da mussten sich die Betroffenen eine Alternative suchen.

© dpa

Spätfolgen der DDR: Jeder vierte Ostdeutsche ist überqualifiziert

Blühende Landschaften? Vor allem ältere Ostdeutsche hatten nach der Wende Job-Probleme. Viele mussten eine Stelle annehmen, die nicht zu ihnen passt.

Rund jeder sechste Beschäftigte in Deutschland ist nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern für seinen gerade ausgeübten Job überqualifiziert. Vor allem ältere Ostdeutsche hätten häufig eine Arbeit, für die eigentlich eine geringere Ausbildung ausreichend wäre, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Während in einigen westdeutschen Gebieten jeder zehnte Arbeitnehmer überqualifiziert sei, gelte das in Ostdeutschland für jeden vierten.

Ein Grund dafür sei, dass nach der Wiedervereinigung viele Stellen für gut ausgebildete Arbeitnehmer weggefallen seien. Zudem besäßen ältere Ostdeutsche häufig Kenntnisse, die sie zu DDR-Zeiten erworben hätten, inzwischen aber nicht mehr gefragt seien.

Dagegen gebe es in Westdeutschland nur vereinzelt Regionen, in denen ein hoher Anteil gut ausgebildeter Männer und Frauen für Arbeiten unterhalb ihres Qualifikationsniveaus eingesetzt würden. Dazu gehörten unter anderem die Automobilstadt Wolfsburg und der ebenfalls industriell geprägte Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg. Beschäftigte nähmen dort angesichts der guten Verdienstmöglichkeiten in manchen Industriebetrieben anscheinend Einsätze unterhalb ihres Qualifikationsniveaus in Kauf, vermuteten die Arbeitsmarktforscher.

Vergleichsweise hoch ist der Anteil der Überqualifizierten auch in ländlichen Regionen Bayerns, Hessens und im nördlichen Nordrhein-Westfalen. dpa

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