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Wirtschaft: Spanier müssen mehr für Wein und Tabak zahlen Regierung erhöht Steuern Kanaren bleiben günstig

Madrid – Das hoch verschuldete Spanien braucht dringend Geld – deswegen dreht die konservative Regierung jetzt wieder an der Steuerschraube. Auch die Spanienurlauber werden das zu spüren bekommen.

Madrid – Das hoch verschuldete Spanien braucht dringend Geld – deswegen dreht die konservative Regierung jetzt wieder an der Steuerschraube. Auch die Spanienurlauber werden das zu spüren bekommen. Denn Tabak und Alkohol werden als Folge teurer. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hat beschlossen, die Sondersteuern für Zigaretten und hochprozentige Getränke anzuheben. Dabei spülen sie bereits jetzt jedes Jahr rund acht Milliarden Euro in die Staatskasse. Zigaretten werden in Spanien und erst recht in der fiskalischen Sonderzone der Kanarischen Inseln aber trotzdem in der Zukunft immer noch günstiger sein als in den nordeuropäischen Ländern. Vor allem Tabakwaren, aber auch Alkoholika, wie etwa spanischer Brandy oder Likör, sind beliebte Mitbringsel bei den mehr als 50 Millionen ausländischen Touristen, die jedes Jahr in Spanien Urlaub auf dem Festland oder den Inseln machen.

Derzeit kostet eine Schachtel mit 20 Zigaretten in Spanien je nach Marke zwischen vier und 4,50 Euro. Auf den Kanarischen Inseln sogar nur annähernd die Hälfte. Deswegen ist aber auch die zollfreie Einfuhr in die Heimat begrenzt.

In die EU-Länder Deutschland und Österreich dürfen beispielsweise nur 800 Zigaretten und 10 Liter Spirituosen pro Person frei eingeführt werden. Aus dem Steuerparadies der Kanarischen Inseln sogar nur 200 Zigaretten und ein Liter Hochprozentiges. Die Schweiz erlaubt Reisenden aus dem Ausland grundsätzlich nur 200 Zigaretten und einen Liter Spirituosen.

Die gute Nachricht in Sachen höhere Alkoholpreise in Spanien lautet: Die Massengetränke Bier, Wein und Sangria sind vom Steueranstieg ausgenommen. Bei Longdrinks und Cocktails wie Gin Tonic, Whisky Cola, Mojito oder Caipirinha könnten die Preise in den Bars und Hotels aber wegen des Steuerdurstes des Staates um rund zehn Prozent steigen.

Spaniens Tourismuswirtschaft hatte vergeblich gegen den neuen Steuerschub protestiert, da sie bereits unter dem Mehrwertsteueranstieg auf inzwischen 21 Prozent leidet. Auch höhere Flughafengebühren führten dazu, dass der Urlaub in Spanien dieses Jahr teurer ist als 2012. An der Costa Brava im nordspanischen Katalonien wird inzwischen sogar eine „Bettensteuer“ von den Urlaubern kassiert. Eine für diesen Sommer geplante Mietwagensteuer auf Mallorca wurde dagegen im letzten Moment und nach heftigen Protesten vorerst auf Eis gelegt.

Das neue Steuerpaket der Regierung trifft aber auch Spaniens Unternehmen. Auch sie sollen in Zukunft mehr Geld an den Staat abführen. Obwohl der offizielle Steuersatz für große Konzerne bei etwa 30 Prozent des Gewinnes liegt, zahlen die Unternehmen bislang im Schnitt weniger als zehn Prozent an das Finanzamt. Wodurch dem Staat, der einen immer weiter wachsenden Schuldenberg vor sich herschiebt, viele Milliarden Euro entgehen. Damit soll nun Schluss sein. Finanzminister Cristobal Montoro kündigte am Freitag an, dass die Schlupflöcher und Abschreibungsmöglichkeiten künftig stark reduziert werden sollen. Ralph Schulze

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