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Wirtschaft: Sparkassen-Finanzgruppe: Einstieg in Berlin geplant

Die Sparkassen-Finanzgruppe diskutiert derzeit verschiedene Lösungen für die in Finanznöte geratene Bankgesellschaft Berlin AG (BGB). Am wahrscheinlichsten gilt in Finanzkreisen ein Herauslösen der Berliner Sparkasse aus dem Bankkonzern und ein Verkauf an das Sparkassen-Spitzeninstitut, die DGZ-Dekabank.

Die Sparkassen-Finanzgruppe diskutiert derzeit verschiedene Lösungen für die in Finanznöte geratene Bankgesellschaft Berlin AG (BGB). Am wahrscheinlichsten gilt in Finanzkreisen ein Herauslösen der Berliner Sparkasse aus dem Bankkonzern und ein Verkauf an das Sparkassen-Spitzeninstitut, die DGZ-Dekabank. Man könne eine der größten und attraktivsten Sparkassen Deutschlands nicht im Regen stehen lassen, hieß es.

Der Wert der Berliner Sparkasse liege bei gut einer Milliarden Euro und würde als Kapitalspritze in bar an die Bankgesellschaft gehen. Das entspräche dem Betrag, den das Institut nach Worten ihres Vorstandschefs Wolfgang Rupf kurzfristig als Kapitalspritze benötigt. Angesichts der schwierigen Haushaltslage Berlins kann das hochverschuldete Land als Mehrheitsaktionär (56,62 Prozent) die notwendige Sanierung aus eigener Kraft nicht leisten. Am 9. Mai will der Vermögensausschuss des Landesparlaments über Wege zur Sanierung der Bank beraten.

Erschwert werden die Beratungen dadurch, das noch nicht genau feststeht, wie hoch genau die Wertberichtigungen und der Jahresverlust 2000 ausfallen werden. Derzeit laufen mehrere Sonderprüfungen, die auch vom Bundesamt für das Kreditwesen angestoßen worden sind. Eine Übernahme der gesamten Bankgesellschaft durch die Sparkassen gilt als unwahrscheinlich, da das Immobilienportfolio der Berliner die Gruppe um Jahre zurückwerfen würde. Gerade die freien Sparkassen sind offensichtlich gegen eine derartige Lösung.

Wie ernst dieses Thema den Öffentlich- Rechtlichen ist, zeigt, dass es auf der jüngsten Vorstandssitzung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) behandelt wurde. "Die Sparkassen-Finanzgruppe ist interessiert an starken Gliedern in allen Regionen einschließlich Berlin", sagte ein DSGV-Sprecher. Die Bundeshauptstadt dürfe nicht zur sparkassenfreien Zone verkommen, kommentierten Verbundmitglieder die jüngste Entwicklung.

Bei der Haltung der Sparkassen kam es offensichtlich zu einem Sinneswandel. Denn noch vor wenigen Wochen hatte DSGV-Präsident Dietrich Hoppenstedt auf der Jahrespressekonferenz gesagt, er gehe davon aus, "dass keine Notwendigkeit besteht, durch die Sparkassenorganisation Leistungen aufzubringen". Da der Aufwand für eine Übernahme der Bankgesellschaft Berlin von einem einzigen Institut nicht zu schultern sei, komme nur eine Gruppenlösung in Frage, verlautete aus Sparkassenkreisen. Vergangenen Donnerstag fand ein erstes Gespräch zwischen Sparkassenvertretern und Bankgesellschaft in Berlin statt. Allerdings befinden sich die Gespräche noch in einem sehr frühen Stadium.

Eine engere Verflechtung mit der Norddeutschen Landesbank halten Investmentbanker für unwahrscheinlich. Hinter den Kulissen sei zwar verhandelt worden, allerdings ohne Ergebnis. Denn das Hannoveraner Institut müsste zunächst mit entsprechenden Mitteln von der Sparkassen-Finanzgruppe ausgestattet werden. Ein Zusammenschluss von BGB und NordLB, die knapp 20 Prozent an der Bankgesellschaft hält, war 1998 gescheitert. Weitere 7,5 Prozent an der BGB hält der Versicherungskonzern Parion. Das Klima zwischen NordLB, Parion und dem Land Berlin scheint allerdings nicht das beste zu sein.

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