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© dpa

Sparmaßnahmen: Siemens will nicht nur Arbeiter einsparen

Der immer noch unter dem Korruptionsskandal leidende Konzern will 1,2 Milliarden Euro einsparen. Neben den Arbeitern muss diesmal auch das Management um seine Jobs fürchten.

Die Sparpläne des Elektrokonzerns Siemens betreffen nicht nur die Arbeiter. Der geplante Stellenabbau wird vor allem das Management treffen, berichtet Konzernchef Peter Löscher. "Es kann nicht sein, dass wir nur bei den Arbeitern Opfer einfordern. Es geht uns jetzt um die Lehmschicht - vor allem das obere und das mittlere Management", sagte Löscher der "Süddeutschen Zeitung" am Donnerstag

Das "Handelsblatt" und die "SZ" berichteten von bis zu 15.000 bedrohten Arbeitsplätzen. Weder beim Unternehmen noch bei der Gewerkschaft wurde die Zahl am Donnerstag bestätigt - ein Unternehmenssprecher erklärte lediglich, man werde sich "sehr bald" zu diesem Thema äußern. Im Konzern arbeiten weltweit rund 435.000 Beschäftigte.

Der Sparplan kostet Arbeitsplätze

Siemens hatte angekündigt, die Kosten in Vertrieb und Verwaltung bis 2010 um 1,2 Milliarden Euro drücken zu wollen und klar gemacht, dass dies auch Arbeitsplätze kosten werde. Bisher ließ der Konzern aber offen, wie viele Arbeitsplätze und welche Standorte genau von den Einschnitten betroffen sein werden. Branchenkenner gingen zuletzt von einer Bekanntgabe der Details Anfang Juli aus. Bei dem Stellenabbau wolle man möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen, hieß es am Donnerstag in Konzernkreisen. "

Den Arbeitnehmervertretern, darunter auch der innerste Zirkel des Gesamtbetriebsrates, liegen derweil nach Angaben der IG Metall weiter keine konkreten Zahlen zu den geplanten Einschnitten vor. Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer kritisierte den geplanten Jobabbau und forderte eine sozialverträgliche Umsetzung. Es dürfte nicht sein, dass die Beschäftigten die Folgen des Korruptionsskandals ausbaden müssten, sagte Neugebauer dem "Handelsblatt". Einem innovativen Konzern wie Siemens müsse mehr einfallen als ein bloßer Stellenabbau.

Einigung mit US-Börsenaufsicht in Sicht

Laut der "SZ" will sich der Konzern im Korruptionsskandal in den kommenden Monaten mit der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC einigen Von ihr droht Siemens möglicherweise eine Milliardenstrafe. Siemens-Rechtsvorstand Peter Solmssen sei "darauf angesetzt worden, mit der SEC möglichst noch bis zum Herbst zu einem Ergebnis zu kommen und durchzumarschieren", berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise. Nur so könne der Konzern verhindern, in den Präsidentschaftswahlkampf hineingezogen zu werden. Der Unternehmenssprecher wollte sich dazu nicht äußern.

Von Ex-Vorstand Uriel Sharef, gegen den die Staatsanwaltschaft in der Korruptions-Affäre ermittelt, will sich Siemens endgültig trennen. Der noch bestehende Beratervertrag sei gekündigt worden und laufe unter Einhaltung der dreimonatigen Kündigungsfrist am 30. September aus. In dem Kündigungsschreiben hieß es laut "SZ", man bedürfe seiner Dienste nicht mehr. Auch dazu wollte ein Siemens-Sprecher keine Stellungnahme abgeben. Sharef war bis Ende vergangenen Jahres im Vorstand für die Region Amerika und das Energiegeschäft zuständig. (jg/dpa)

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