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Sparplan: Postbank baut jede zehnte Stelle ab

Auf betriebsbedingte Kündigungen soll verzichtet werden. Die Aktionäre müssen Einbußen bei der Dividende hinnehmen.

Frankfurt am Main - Nach einen bisher schwachen Jahr streicht die Postbank kräftig Stellen und richtet das Geschäft neu aus. Binnen drei Jahren sollen rund 2000 Arbeitsplätze ohne betriebsbedingte Kündigungen abgebaut werden. Damit muss etwa jeder zehnte Mitarbeiter gehen. Nur so sieht sich die Postbank in der Lage, das von ihr anvisierte Ziel einer Eigenkapitalrendite von 13 Prozent nach Steuern noch zu erreichen.

Zugleich wollen die Bonner, an denen die Deutsche Bank mittlerweile knapp 30 Prozent hält, ihr Angebot wieder auf einfache Produkte beschränken. Auch die Aktionäre sollen einen Beitrag leisten, um das im Branchenvergleich schwach kapitalisierte Institut voran zu bringen: Die Eigentümer dürfen in den kommenden Jahren kaum mit einer Dividende rechnen.

„Wir machen die Postbank fit für die Zukunft“, erklärte Vorstandschef Stefan Jütte. „Das Programm wird nachhaltig dazu beitragen, die Ergebnissituation der Postbank wieder zu verbessern.“ Diese habe unter der Finanzkrise gelitten. Vor Steuern hatte die Bank in den ersten neun Monaten 2009 ein Minus von 219 Millionen Euro eingefahren. Nur dank steuerlicher Effekte stand unter dem Strich noch ein mageres Plus von 112 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Die Deutsche Bank erzielte im Privatkundengeschäft im gleichen Zeitraum einen Vorsteuergewinn von immerhin noch 411 Millionen Euro. Allerdings laufen auch hier im Sparprogramme – ähnlich wie bei der Commerzbank, die aktuell versucht, den Kauf der Dresdner Bank zu verdauen. Ein Postbank-Sprecher wies jeglichen Zusammenhang der Sparprogramms mit der geplanten Übernahme durch die Deutsche Bank zurück: „Das ist ein selbstständig aufgelegtes Programm der Postbank.“

Bis Ende 2012 will das Institut seine jährlichen Kosten um 145 Millionen Euro senken. Dies soll teilweise durch den Abbau von jährlich „rund 500 bis 700 Stellen“ vollzogen werden. Das entspricht weitgehend der natürlichen Fluktuation. Ein Sprecher verwies zudem auf Altersteilzeitmodelle sowie Abfindungsregelungen. Die Postbank unterstrich, dass der Abbau sozialverträglich vollzogen werden soll. Betroffen sind vor allem Mitarbeiter in Verwaltungs- und Zentralbereichen sowie in Abwicklungseinheiten. Zuletzt beschäftigte Deutschlands größte Filialbank 21 000 Mitarbeiter. Wie es für die Berliner Beschäftigten der Postbank weitergehe, sei noch unklar, sagte das Institut am Mittwoch auf Anfrage. Seit 2005 hat sich die Mitarbeiterzahl kontinuierlich verringert. Jütte machte klar, dass auch die Aktionäre ihren Beitrag zum Umbau leisten müssen. Vor dem Hintergrund voraussichtlich steigender regulatorischer Anforderungen soll die Kernkapitalquote bis Ende 2012 auf etwa 10 Prozent von derzeit 8,0 Prozent steigen. Die Dividende dürfte damit zumindest kurzfristig bestenfalls noch bescheiden ausfallen. Schon im vergangenen Jahr hatten die Eigentümer keine Ausschüttung erhalten. In den Vorjahren kamen sie stets auf 1,25 Euro je Aktie. HB

Hans Nagl

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