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Sparprogramm: Airbus-Mitarbeiter protestieren

Gegen Arbeitsplatzverluste und Produktionsverlagerungen an den deutschen Standorten sind die Mitarbeiter des Airbus-Konzerns auf die Straße gegangen. Unterstützung bekamen sie von den Politikern der betroffenen Bundesländer.

Hamburg - Den Auftakt machte am Morgen eine Kundgebung im baden-württembergischen Laupheim, weitere Kundgebungen in Bremen und dem niedersächsischen Varel folgten. Dabei konzentrierte sich die Kritik sowohl von Politikern als auch der Arbeitnehmervertreter zunehmend auf das Airbus-Management. Die Airbus-Betriebsräte sehen durch das geplante Sparprogramm "Power8" 5000 bis 8000 Arbeitsplätze in Gefahr. Die Regierungschefs der betroffenen Bundesländer Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Baden-Württemberg solidarisierten sich mit Beschäftigten.

Am größten deutschen Standort Hamburg gab sich Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) unmittelbar vor der Veranstaltung kämpferisch. Hamburg werde nicht zulassen, dass die Endfertigung des A380 in der Hansestadt oder das geplante Auslieferungszentrum in Frage gestellt würden. Er erwarte, dass Airbus und der Mutterkonzern EADS zu allen Zusagen stehe. "Wir werden in allen diesen Fragen an der Seite der Mitarbeiter von Airbus stehen", sagte Uldall.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sagte in Laupheim, an der Misere seien Fehler des oberen Managements und Abstimmungsprobleme zwischen den Hauptstadtorten Hamburg und Toulouse Schuld. Auch Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) warf dem Management Fehler vor. "Wir werden alles tun, um wertvolle Arbeitsplätze zu erhalten. Die schwierige Situation ist durch Managementfehler verursacht. Wir sind bereit zu kämpfen, gemeinsam und für jeden Arbeitsplatz", sagte er.

Keine "einseitige Benachteiligung"

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) warnte in Varel vor einer "einseitigen Benachteiligung" der norddeutschen Standorte. Der stellvertretende Airbus-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Thomas Busch kritisierte zuvor: "Die Krise ist hausgemacht. Die Erfolge der vergangenen Jahre haben das Management geblendet."

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) vertraut weiterhin auf die Zusagen und Verträge mit Airbus und geht davon aus, dass das Modell A380 in Hamburg ausgestattet und ausgeliefert wird. "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Zusagen bezüglich des A380 zur Disposition stehen", sagte von Beust nach einem Treffen mit Betriebsräten des Unternehmens.

Proteste nur in Deutschland

Parallel zum Protesttag der Airbus-Beschäftigten in Deutschland mobilisierten die französischen Gewerkschaften gegen einen drohenden Arbeitsplatzabbau. In Petitionen an Präfekten und Regierung fordern sie ein Eingreifen des Staates als Aktionär für Werke und Arbeitsplätze. Protestaktionen sind jedoch in Frankreich oder an anderen europäischen Airbus-Standorten nicht geplant.

Airbus wird die Arbeitnehmervertreter voraussichtlich am 20. Februar über Power8 informieren. Anders als erwartet dürfte Airbus dabei dem Vernehmen nach keine Werksschließungen oder -verkäufe ankündigen, sondern sich auf die Nennung von Produktivitätszielen und Optionen für Werke beschränken. (tso/dpa)

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