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Sparprogramm: Melitta unter Druck

Melitta hat für seine mit Rückgängen kämpfende Sparte Haushaltsprodukte ein Sparprogramm mit starkem Stellenabbau beschlossen.

Minden - Europaweit seien etwa 230 von insgesamt 1439 Mitarbeitern betroffen, auch betriebsbedingte Kündigungen seien nicht auszuschließen, sagte eine Melitta-Sprecherin am Montag in Minden. Darin enthalten seien aber auch etwa Altersteilzeitregelungen, die schon 2005 abgeschlossen worden seien. Geplant seien Einsparungen von insgesamt 40 Millionen Euro, um die Erträge zu verbessern und neues Wachstum zu finanzieren.

Denn trotz der Schieflage bei den Haushaltsprodukten (Staubsaugerbeutel, Kaffeefilter, Frischhalte- und Müllbeutel) peilt Melitta im laufenden Jahr weiter steigende Umsätze an - zumal die Gesellschaften in Nordamerika und Brasilien 2005 mit zweistelligen Zuwachsraten boomten. Doch vor allem in Deutschland und Europa war die Sparte 2005 stark unter Druck geraten. Auch die Erträge blieben hinter den Erwartungen zurück. Schon 2004 sei der Ertrag nicht zufriedenstellend ausgefallen, sagt der persönlich haftende Gesellschafter Thomas Bentz noch im Mai.

Der Umsatz der Sparte war 2005 um drei Prozent auf rund 445 Millionen Euro gesunken. Das Segment ist mit einem Umsatzanteil von 40 Prozent das größte der Gruppe. Im Geschäftsfeld Sauberkeit, wo unter anderem die Staubsaugerbeutel angesiedelt sind, gab es sogar einen Rückgang um etwa 14 Prozent auf 95 Millionen Euro. Der Grund: Der Trend zu beutellosen Staubsaugern. Hinzu kam, dass Melitta im vergangenen Jahr auch beim Kaffee Umsatz und Marktanteile einbüßte, die Erlöse gaben um vier Prozent auf 307 Millionen Euro nach, der Marktanteil verringerte sich um 2,9 Prozentpunkte auf 12 Prozent.

Überall Stellenabbau

Doch spätestens 2008 solle sich die geplante Kostenreduzierung ergebniswirksam niederschlagen, hieß es. Betroffen seien alle europäischen Gesellschaften in Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und Skandinavien. In Minden seien es insgesamt 75 Stellen, sagte die Sprecherin. Doch davon seien 50 über Altersteilzeitregelungen oder freiwillige Kündigungen schon erfasst.

Geplant sei auch ein kurzfristiges Wachstumsprogramm, sagte die Sprecherin weiter. Von 2007 an wolle Melitta das Geschäft mit Handelsmarken verstärken und verschiedene Nichtmarkenprodukte in das Sortiment aufnehmen. Damit wolle die Sparte einen Umsatzeinbruch vermeiden - denn wegen des schwachen Absatzes werde das Segment der Einzelportionskaffeemaschinen aus dem Markt genommen. Seit 2004 seien 160 000 Einzeltassengeräte unter dem Namen "MyCup" verkauft worden, sagte Annette Kahre. "Wir haben deutlich mehr erwartet."

Gleichzeitig will Melitta die Abläufe in dem Unternehmenssegment vereinfachen und zentralisieren. Die Länderorganisationen sollen ihre Marketingfunktionen einbüßen und künftig als Vertriebsgesellschaften auftreten, für den Export sei die Neugründung einer "zentralen Funktionseinheit" geplant. Die Staubfilterbeutel, die bislang zu zwei Tochtergesellschaften der Gruppe gehörten, sollen eine eigene Einheit außerhalb der Sparte Haushaltsprodukte bilden. (tso/dpa)

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