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Wirtschaft: Sparprogramm zahlt sich für ProSieben aus

Nach dem Vorstandsumbau geht Konzerneigner Saban mit steigendem Gewinn auf Einkaufstour

Münc hen (nad). Das Sparprogramm des größten deutschen Fernsehkonzerns ProSiebenSat1 zahlt sich aus: Der Vorsteuergewinn ist im ersten Quartal des Geschäftsjahres kräftig gestiegen, und auch im Gesamtjahr will der TVKonzern mehr als im Vorjahr verdienen. Obwohl die Sendergruppe in absehbarer Zeit nicht mit steigenden Werbeeinnahmen rechnet, zeigte sich Vorstandschef Guillaume de Posch am Montag für das Gesamtjahr optimistisch. Der neue Mehrheitseigner Haim Saban kündigte außerdem an, sich nach der Übernahme von Pro Sieben Sat 1 nach weiteren Zukäufen auf dem deutschen Medienmarkt umzusehen. Sein Favorit ist dabei der Kölner Musiksender Viva. Die Pro-Sieben-Aktie stieg am Montag zuletzt um knapp vier Prozent. Viva-Aktien legten um mehr als sieben Prozent zu.

Der Vorsteuergewinn sei im ersten Quartal auf 43 Millionen Euro gestiegen, teilte Pro Sieben Sat 1 mit. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte der von der Kirch-Pleite in Mitleidenschaft gezogene Konzern noch ein Minus von 29 Millionen Euro ausgewiesen. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 436 Millionen Euro. Der neue Vorstandsvorsitzende de Posch führte das positive Ergebnis vor allem auf das strikte Kostenmanagement zurück. So hat die Gruppe im Jahr 2003 vor allem den Vorstand deutlich verkleinert und Personal eingespart.

De Posch zufolge haben sich die vier Sender Pro Sieben, Sat 1, Kabel 1 und N 24 deutlich gesteigert. Sie erzielten im ersten Quartal alle ein positives Ergebnis. Der Nachrichtensender N 24 schreibt damit zum zweiten Mal in Folge schwarze Zahlen. Auch Sat 1 machte ein deutliches Plus von 24 Millionen Euro – nach einem Minus von 13 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Der zugkräftigste Sender Pro Sieben konnte sein Ergebnis vor Steuern sogar um 130 Prozent verbessern. „Damit haben wir eine gute Basis für 2004 geschaffen“, sagte de Posch. Pro Sieben Sat 1 wolle das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessern, rechne aber nicht mit einem Wachstum des Marktes. „Wir gehen davon aus, dass der TV-Markt im Jahr 2004 stabil bleibt“, sagte de Posch. Mit einem Aufschwung am Werbemarkt rechnet der Konzern, der sich zu 90 Prozent aus Werbeeinnahmen finanziert, frühestens 2005.

Nach der Übernahme der Fernsehgruppe im vergangenen Sommer hatte Saban in der Vorstandsetage aufgeräumt: Drei Vorstände mussten gehen, Konzernchef Urs Rohner wurde gegen den Belgier de Posch, einen Saban-Vertrauten, ausgewechselt. Bei den Sendern traf die Entlassungswelle Sat1-Chef Martin Hoffmann und Pro-Sieben-Chef Nicolas Paalzow. Nach dem Umbau plant Saban nun Zukäufe. „Wir werden uns jede günstige Gelegenheit auf dem deutschen Medienmarkt anschauen und haben zusammen mit unseren Partnern auch das notwendige Kleingeld für Investitionen“, sagte er im Interview mit dem „Spiegel“. Er kündigte an, dass er dabei den Musiksender Viva im Visier habe.

In seinem Umfeld hieß es am Montag, der Preis müsse stimmen und der Zukauf müsse strategisch ins Portfolio passen. Viva kommentierte Sabans Aussage nicht: „Zu möglichen Veränderungen der Aktionärsstruktur nehmen wir aus grundsätzlichen Erwägungen keine Stellung.“ Bereits im März hatte es Gerüchte gegeben, denen zufolge Saban und der US-Medienkonzern Viacom mit den Viva-Großaktionären Time Warner und Universal verhandelten.

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