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Wirtschaft: Spaßreisen und Renovieren auf Mallorca

VOLKSWAGEN Betrug, Frauen, Lustreisen, Schmiergeld – das ist der Stoff, aus dem die VWAffäre gemacht ist. VW-Personalchef Peter Hartz hat mittlerweile seinen Rücktritt angeboten.

VOLKSWAGEN

Betrug, Frauen, Lustreisen, Schmiergeld – das ist der Stoff, aus dem die VWAffäre gemacht ist. VW-Personalchef Peter Hartz hat mittlerweile seinen Rücktritt angeboten. Helmuth Schuster, Personalvorstand der VW-Tochter Skoda, und VW-Betriebsratschef Klaus Volkert sind schon gegangen. Beiden wird vorgeworfen, über Tarnfirmen verdeckte Geschäfte mit dem eigenen Unternehmen getätigt zu haben. Und Hartz steht seit Tagen in der Kritik, weil er angeblich den Betriebsrat mit einem großzügigen Spesenkonto gekauft haben soll. Hartz hat das stets bestritten. Schon einmal, im Frühjahr vor acht Jahren, erschütterte ein Korruptionsskandal den Wolfsburger Konzern: Der damalige Chefeinkäufer José Ignacio Lopez soll Zulieferern Schmiergelder in Millionenhöhe abgepresst haben. Der Anlagenbauer ABB stellte 1997 bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig eine Strafanzeige wegen versuchter Erpressung: ABB hatte für Skoda eine Lackiererei gebaut und für diesen Auftrag 18,8 Millionen Mark Schmiergeld gezahlt. Die Ermittlungen gegen Lopez wurden Anfang 2003 eingestellt. Ehrliche Geschäfte waren seine Sache nicht. Wenige Monate, bevor die ABB-Affäre bekannt wurde, musste er wegen Industriespionage seinen VW-Posten räumen. Er soll geheime Firmenunterlagen seines vorherigen Arbeitgebers General Motors mit nach Wolfsburg genommen haben.

DAIMLER-CHRYSLER

Korruption gibt es auch bei DaimlerChrysler. Es geht um fragwürdige Verkaufspraktiken und hochrangige Vertriebsmanager, die damit viel Geld verdient haben sollen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen 17 Verdächtige wegen Unregelmäßigkeiten im Vertrieb. Begonnen hatte alles im Dezember 2004, als dem Chef der Daimler-Chrysler Vertriebsorganisation, Eckhard Panka, vorgeworfen wurde, er habe auf Konzernkosten das Haus einer Freundin auf Mallorca renovieren lassen. Panka zahlte zwar 20000 Euro Wiedergutmachung – gehen musste er trotzdem. Die Daimler Vertriebsaffäre war damit aber nicht zu Ende: Anfang 2005 wurden auch Jürgen Fahr, Vertriebsleiter von Mercedes und Maybach in Deutschland, der Hamburger Mercedes-Niederlassungsleiter Walter Missing und Siegbert Zeh, Niederlassungsleiter Leipzig, ihrer Posten enthoben. Der Vorwurf: Sie sollen an Graumarktgeschäften beteiligt gewesen sein. Dabei sind Neuwagen an den offiziellen Wegen vorbei auf den Markt gebracht worden (bei Daimler-Chrysler dürfen Fahrzeuge nur über autorisierte Händler verkauft werden). Branchenkenner glauben, dass so ein zweistelliger Millionenbetrag an den Konzernkassen vorbeigeschleust worden ist. Fahr, Missing und Zeh wehren sich gegen ihre Entlassungen. Mit Daimler-Chrysler haben sie sich bei gerichtlichen Güteterminen bisher nicht einigen können. dro

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