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Speicherchips: Bei Qimonda stirbt die Hoffnung

Die Tage des Münchner Speicherchipkonzerns Qimonda sind nach der Absage eines chinesischen Interessenten endgültig gezählt.

„Das war es“, kapitulierte ein Betriebsrat als Reaktion darauf. Was jetzt folge, sei Liquidation und Abwicklung. Jeder im Konzern sei sich darüber klar. Auf Lager liegende Restprodukte würden verkauft, die für einen Neustart entscheidenden Knowhow-Träger seien bereits gegangen oder auf dem Sprung. Dem Betriebsrat zufolge kommen wohl die 15 000 Patente als Nächstes unter den Hammer. Die Fabriken könnten mangels Interesse wohl erst ab 2010 in Einzelteilen verkauft werden.

Insolvenzverwalter Michael Jaffé klingt nicht ganz so pessimistisch, spricht aber gleichwohl von schwindenden Hoffnungen.

Chinesische Regionalpolitiker hatten zuvor in einem Brief mitgeteilt, an einer vollständigen Übernahme von Qimonda nicht mehr interessiert zu sein. Auf der chinesischen Staatsfirma Inspur ruhten zuvor die letzten Hoffnungen auf einen Neustart des Chipkonzerns. Ein zweiter Interessent aus Russland hat eine Anfrage Jaffés unbeantwortet gelassen.

Knapp 500 Leute arbeiten noch für Qimonda im Werk Dresden und der Münchner Zentrale. Weitere 2700 Ex-Mitarbeiter werden in Transfergesellschaften für neue Jobs qualifiziert. Die in der Chipbranche tobende Krise macht das Aus für Qimonda ohne ein Wunder endgültig. Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) sieht nur noch „ein Fünkchen Hoffnung“ und die Chance für eine technische Kooperation mit den Chinesen. Auch Jaffé will weiterverhandeln, um eine Lösung für Qimonda als Ganzes oder in Teilen zu finden.

Doch der Zug scheint abgefahren. „Es gibt kein Angebot und es ist auch unwahrscheinlich, dass noch eines kommt“, berichtet ein Insider. Die „schleichende Abschmelzung“ des einstigen Weltkonzerns schreite unweigerlich voran. Die Reste würden auch deshalb nicht kurzfristig versteigert, weil sich angesichts globaler Überkapazitäten auf den Chipmärkten niemand dafür interessiere. (tmh)

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