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Spekulationen: Mutmaßlicher Kerviel-Komplize in Haft

Jetzt sind sie schon zu zweit: Vermutlich hatte Börsenhändler Jérôme Kerviel, der der französischen Großbank Société Générale Milliardenverluste bescherte, einen Mitwisser. Der Kursmakler wurde nun in Polizeigewahrsam genommen.

In der Affäre um Milliardenspekulationen bei der Bank Société Générale hat die Polizei den Kursmakler einer Tochtergesellschaft vorläufig festgenommen. Der Mitarbeiter des Finanzhauses Fimat ist in Polizeigewahrsam und wird zu seinen Beziehungen zu dem Händler Jérôme Kerviel befragt, heißt es aus Ermittlerkreisen. Demnach hat Kerviel einen Teil seiner Aufträge über die Fimat abgewickelt und mit dem Makler elektronische Kurznachrichten über ein Chat-Programm ausgetauscht, die nahelegen, dass er von den Spekulationen seit dem vergangenen Jahr wusste.

Die Zeitung "Le Monde" zitiert eine der Kurzmitteilungen des Fimat-Maklers an Kerviel vom 30. November 2007: "Du hast im Sinne des Gesetzes nichts Illegales getan", hatte dieser Geschrieben. Die Societé Générale hat die Spekulationen nach eigenen Angaben erst am 18. Januar entdeckt. Doch bereits im letzten November gab es Warnungen dazu - unter anderem von der deutsch-schweizerischen Terminbörse Eurex.

Kerviel wird von der Société Générale vorgeworfen, durch ungenehmigte Spekulationen einen Verlust von 4,82 Milliarden Euro verursacht zu haben. Die Bank hatte erklärt, Kerviel habe alleine an allen Kontrollen vorbei gehandelt und zuletzt nicht genehmigte Geschäfte im Wert von über 50 Milliarden Euro getätigt. Am Freitagnachmittag steht ein Haftprüfungstermin für den 31-Jährigen Kerviel an, der nach Einleitung eines Ermittlungsverfahren zunächst auf freien Fuß gesetzt wurde. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft Beschwerde eingelegt. (sba/AFP)

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