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Sperr-Notruf: Betreiber von zentralem Karten-Notruf meldet Insolvenz an

Knapp zwei Monate nach dem Start der einheitlichen Rufnummer zum Sperren von EC- und Kreditkarten hat der Betreiber des Notrufs 116 116 Insolvenzantrag gestellt. Die Nummer gilt jedoch weiterhin.

Frankfurt/Berlin (26.08.2005, 15:50 Uhr) - «Die Verhandlungen mit den Finanziers der 1,5 Millionen teuren Infrastruktur ziehen sich hin», sagte der Geschäftsführer der Frankfurter Sperr-Notruf 116 116 GmbH, Michael Denck, am Freitag. Die seit dem 1. Juli geschaltete Nummer gelte jedoch weiterhin: «Der operative Betrieb ist nicht betroffen.»

Sprecher von Bankverbänden versicherten, Anrufe auf die 116 116 würden nach wie vor uneingeschränkt bearbeitet. «Unsere Kunden können ihre Karten weiterhin über die 116 116 sperren lassen», sagte Michaela Roth vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) bekräftigte: «Wir finden die Idee einer einheitlichen Nummer noch immer gut und werden alles tun, damit die 116 116 erhalten bleibt.»

Nach Darstellung Dencks verlangen die Geldgeber - deutsche Banken und Privatinvestoren - eine Aufstockung des Eigenkapitals der Betreibergesellschaft von derzeit 25.000 Euro. «Ich gehe fest davon aus, dass wir in einigen Wochen aus der Insolvenz wieder raus sind», sagte der Firmenchef.

Der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Frankfurter Rechtsanwalt Götz Lautenbach sagte der dpa: «Wenn eine Sanierung möglich ist, werde ich das unterstützen und nicht auf eine schnelle Eröffnung des Insolvenzverfahrens dringen.» Denck bestätigte einen Bericht des «Handelsblattes» (Freitag), wonach der Antrag schon am 29. Juli gestellt wurde, «um nicht in den Verdacht einer Insolvenzverschleppung zu geraten». Beim Frankfurter Amtsgericht ging der Antrag nach Angaben eines Gerichtssprechers am 1. August ein.

Mit dem Notruf 116 116 soll eine einheitliche Nummer zur Sperrung verlorener oder gestohlener Karten verschiedener Anbieter etabliert werden. Die neue Nummer gilt bislang beispielsweise für Kunden von Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Inhaber von American-Express-Karten. Nach Angaben von Denck gingen im Juli 50.000 Anrufe ein, wobei in 20.000 Fällen Karten gesperrt wurden. Bis Mitte August gab es weitere 11.000 Karten-Sperrungen über die 116 116. (tso/dpa)

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