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Kuschelschwein im Labor: Alle Teile werden untersucht, auch die Augen.

© dpa

Spielzeug: Grüne finden Gift in Kinderheften

Vielen Kinderzeitschriften liegen kleine Spielwaren bei. Das Problem: Viele der Spielzeuge enthalten Blei, Cadmium, Phtalate oder krebserregende PAK.

Ausgerechnet der „Monster-Wurm“ ist harmlos. Anders als der Glitzerfächer von Prinzessin Lillifee, der nicht nur Glitzer, sondern auch Cadmium enthält. Oder das Kunststoff-Einhorn, das dem Heft „Die Prinzessin und das Einhorn“ beiliegt. Das Fabeltier enthält fast neun Prozent des Weichmachers Diehtylhexylphtalat (DEHP), der die Fortpflanzungsfähigkeit und Entwicklung von Kindern schädigt. Der Grenzwert für DEHP liegt bei 0,1 Prozent, das Einhorn enthält mehr als 80 Mal so viel.

Schmökern und spielen – für Kinder ist das eine reizvolle Kombination. Und so legen viele Verlage ihren Zeitschriften und Heftchen kleine Figuren oder anderes Spielzeug bei, um die junge Kundschaft anzulocken. Die Grünen haben nun einige dieser Spielzeuge getestet. Das Ergebnis: Sechs von acht Proben waren mit Schadstoffen belastet, darunter Cadmium, Blei, krebserregende PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) sowie die Phtalate DEHP und DIBP.

„Schadstoffe haben im Kinderspielzeug nichts zu suchen“, kritisiert die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, Nicole Maisch. Blei und Cadmium können schon in geringen Dosen das zentrale Nervensystem schädigen, auch nach Meinung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gehören diese Schwermetalle nicht ins Spielzeug. „Wir nehmen schon über die Nahrung viel Blei und Cadmium auf“, sagte BfR-Sprecher Jürgen Thier-Kundke dem Tagesspiegel. Auch für PAK gilt: „Man sollte die Belastung so weit wie möglich minimieren“, warnt der Behördensprecher. Paradox: In Autoreifen dürfen diese Stoffe nur bis zu einer bestimmten Grenze auftauchen, einen Grenzwert für Spielzeug gibt es dagegen bis heute nicht.

Neben dem Einhorn und dem Fächer fanden die Grünen auch in der „Baby Filly Mermaid-Figur“ sowie einer Schablone aus dem „Filly Extra“-Magazin, einem Tomahawk im „Yakari“-Heft sowie einem Deputy-Abzeichen im Heft „Dino Action“ Schadstoffe.

Dass es auch anders geht, zeigen dagegen Hefte aus dem Hause Panini. Sowohl der Wurm aus dem „Petterson und Findus“-Magazin als auch das Fingerabdruckset aus dem Heft „Checker Can“ waren schadstofffrei. „Die Verlage tragen die Verantwortung dafür, dass das Spielzeug, das ihren Heften beiliegt, sicher ist“, sagte Maisch dem Tagesspiegel. Am Donnerstag stellte die Grüne daher Strafanzeige gegen die Verlagsunion KG aus Walluf, die das Heft mit dem Einhorn herausgibt.

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