zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Spitzengespräch in Köln - Gesamtmetall-Präsident wirft DAG Verstoß gegen Bündnis vor - bayerische Metaller fordern 5,5 Prozent

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Werner Stumpfe, hat der Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) vorgeworfen, sich vom Bündnis für Arbeit zu verabschieden. "Ich bedauere, dass die DAG die Orientierung am gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs in Frage stellt", sagte Stumpfe am Dienstag nach einem Gespräch mit DAG-Chef Roland Issen in Köln.

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Werner Stumpfe, hat der Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) vorgeworfen, sich vom Bündnis für Arbeit zu verabschieden. "Ich bedauere, dass die DAG die Orientierung am gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs in Frage stellt", sagte Stumpfe am Dienstag nach einem Gespräch mit DAG-Chef Roland Issen in Köln. Die DAG hatte gefordert, den Tarifverhandlungen die Zuwachsraten der Metall- und Elektroindustrie von rund 3,5 Prozent zu Grunde zu legen. Der erwartete gesamtwirtschaftliche Produktivitätszuwachs liegt dagegen bei 2,6 Prozent. "Vorrang hat allerdings das beschäftigungspolitische Ziel", sagte Issen. Beim Bündnis für Arbeit war vereinbart worden, dass sich die Tarifpartner am Produktivitätszuwachs orientieren wollten.

Am Dienstagabend traf Stumpfe in Bonn den Vorsitzenden der IG Metall, Klaus Zwickel. Auch dabei wurde die Tarifrunde 2000 für die 3,4 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie erörtert. Als erster Tarifbezirk stellte am Dienstag Bayern seine Forderungen für die rund 700 000 Beschäftigte der Metall- und Elektro-Industrie des Freistaates auf. Die große Tarifkommission folgte den Empfehlungen des IG Metall-Bundesvorstandes und verlangte 5,5 Prozent, wobei ein Teil für die Finanzierung der Rente mit 60 verwendet werden soll. Die ersten Tarifgespräche für Bayern sollen am 10. Februar stattfinden. Die Bayern wollen zudem erreichen, dass die Ausbildungsvergütung um monatlich 100 Mark erhöht wird. Die Beschäftigten sollen Teile ihres Weihnachtsgeldes und das zusätzliche Urlaubsgeld zur Altersvorsorge umwandeln können. Eine von den Arbeitgebern geforderte ertragsabhängige Weihnachtsgeldregelung lehnte die Tarifkommission ab.

Die Arbeitgeber in Bayern forderten die IG Metall auf, ihre "unrealistische Forderung" zurückzunehmen. Allein im vergangenen Jahr seien in der deutschen Metall- und Elektroindustrie 34 000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Notwendig sei eine "faire und beschäftigungsfördernde Lohnerhöhung über einen Zeitraum von mehreren Jahren", sagte der bayerische Arbeitgeber-Verhandlungsführer Stefan Pfaff in München. Dazu könnten erfolgsabhängige, betrieblich regelbare Bestandteile hinzukommen. Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer erklärte dagegen: "Die Arbeitnehmer wollen ihren Anteil an den Produktivitätssteigerungen und an den Gewinnen." In der Tarifrunde müsse aber auch ein Schritt für mehr Beschäftigungschancen von Jungen getan werden. Die Älteren müssten freiwillig unter finanziell zumutbaren Bedingungen aus dem Arbeitsleben aussteigen können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false