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Adidas und Puma

© dpa

Sportartikel: Adidas und Puma sollen Mitarbeiter ausbeuten

Schwere Vorwürfe gegen die Sportartikelhersteller Adidas und Puma: Angeblich sollen die Konzerne ihre Zulieferer ausbeuten und die Arbeitnehmerrechte in Entwicklungsländern mit den Füßen treten. Die Unternehmen fühlen sich unfair behandelt.

Ein Bericht über 320 Interviews mit Arbeitern in Ländern wie China, Indien, Thailand oder Indonesien macht deutlich, unter welch schlechten Bedingungen Arbeiter eingesetzt werden, um im Auftrag der deutschen Firmen Sportbekleidung, Schuhe oder Fußbälle zu nähen, sagt Johanna Fincke von der "Kampagne für Saubere Kleidung". Oft reicht der Verdienst eines Arbeiters nicht aus, um den Hunger der Familie zu stillen. Fincke sprach von Tageslöhnen von umgerechnet etwa zwei US-Dollar in China und bestätigt einen Bericht der Online-Ausgabe der "Bild"-Zeitung.

In einer Adidas-Stellungnahme hieß es dazu, die Zusammenhänge würden von der Initiative unfair und unangemessen zusammengefasst. Die vielen Fortschritte und positiven Beispiele, die Adidas bei der Verbesserung von Arbeitsbedingungen in den Zulieferfabriken erzielt habe, würden mit keinem Wort erwähnt. "Wir sehen uns als Unternehmen dem Schutz der Rechte der Arbeitnehmer und der Verbesserung der Arbeitsplatzbedingungen in unserer globalen Beschaffungskette verpflichtet", hieß es.

Puma: Es gilt ein weltweiter Verhaltenskodex

Puma erklärte, Basis für die Arbeit in den Zulieferstandorten sei seit 1993 ein weltweiter Verhaltenskodex. Darin würden beispielsweise ein Mindestarbeitsalter und die Zahlung gesetzlicher Mindestlöhne festgelegt. Puma beschäftige allein zwölf Mitarbeiter, die durch ständige Prüfungen sicherstellen sollen, dass der Kodex eingehalten werde. Der Vorwurf, der Kodex sei eine Farce, sei nicht haltbar.

Die Initiative hatte den Unternehmen unter anderem vorgeworfen, zwar bindende Regeln für die Zulieferer aufzustellen. Diese würden aber nicht eingehalten. Grund dafür sei unter anderem auch, dass von den Zulieferern Lieferzeiten und Preise verlangt würden, die mit verbesserten Bedingungen für die Arbeitnehmer gar nicht zu erzielen seien. "Die neuen Recherchen machen deutlich, wie scheinheilig die Konzernpolitik von Adidas und Puma ist", sagte Fincke. Sie räumte jedoch auch ein, dass die Kritik auf andere Hersteller in gleicher Weise zutreffe. Die öffentliche Wahrnehmung für Sportartikelhersteller sei vor dem Start der Olympischen Spiele und der Fußball-Europameisterschaft jedoch höher.

Die "Initiative Saubere Kleidung" ist Teil des internationalen Play-Fair-Bündnisses, zu dem sich vor den Olympischen Spielen 2004 in Athen 148 Gewerkschaften und Nichtregierungs-Organisationen zusammengeschlossen hatten. (sba/dpa)

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