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Wirtschaft: Sportfachhandel hofft auf Schnee

Schlitten mit Stoßdämpfern und Ski für jedes Gelände: Die Branchenmesse Ispo zeigt die Trends der Saison

München - Die Szenerie ist passend: Kurz vor dem Start der Wintersport-Messe Ispo am Sonntag ist München im Schnee versunken. Die Veranstalter und Aussteller freuen sich über den Wintereinbruch. „Das gibt Hoffnung, dass sich die Konsumstimmung wieder aufhellt“, sagte Werner Haizmann, Präsident des Verbands Deutscher Sportfachhandel, im Vorfeld der Messe. Er ist davon überzeugt, dass das Wetter dem Fachhandel beim Verkauf von Wintersportgeräten und -bekleidung einen Schub geben wird.

Der ist auch dringend nötig: Während die Sportkonzerne im vergangenen Jahr im Ausland deutliche Umsatzsteigerungen verzeichneten, gingen die Umsätze im Deutschen Sportfachhandel wegen eines aggressiven Preiskampfs und des kühlen Sommers um zwei Prozent auf knapp sieben Milliarden Euro zurück. Auch Siegfried Paßreiter vom Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI) zeigt sich optimistisch. Er glaubt, „dass das Jahr 2005 die Trendwende auf dem Konsumgütermarkt bringen wird“. Das gute Weihnachtsgeschäft und der lebhafte Handel zu Jahresbeginn seien Indizien dafür. Nach Angaben von Paßreiter machten Textilhändler allein in der ersten Januarwoche ein Umsatzplus von 14 Prozent. Zudem erwarten nach einer Mitgliederumfrage des BSI 90 Prozent der Firmen gleich bleibende oder bessere Geschäfte in diesem Jahr. Jedes fünfte Unternehmen plane größere Investitionen.

Beflügelt wird das Geschäft nach Meinung der Sportexperten auch von der Alpin-Weltmeisterschaft, der Biathlon-WM und der Nordischen WM. Davon kann die Winter-Ispo bereits profitieren: Zu der Messe, die am Sonntag in München begonnen hat, haben sich 1774 Aussteller aus 46 Ländern angemeldet – das sind rund hundert Aussteller mehr als im Vorjahr. Erstmals soll die Ispo in diesem Jahr auch in Moskau und in Shanghai ausgerichtet werden, wo die Sportindustrie großes Wachstumspotenzial wittert.

Um das Geschäft auch in Deutschland anzukurbeln, haben sich die Hersteller einiges einfallen lassen. Ganz große Neuheiten wie Carving-Ski oder Nordic Walking – das Gehen mit Stöcken – gibt es in diesem Jahr zwar nicht. Dafür soll die Käuferschaft aber mit originellen Einzelteilen angelockt werden. Dazu gehören beispielsweise ein Schlitten mit Stoßdämpfern und ein nur zweieinhalb Kilo schweres, aufblasbares und innerhalb einer Minute beziehbares Zelt. Die Sportartikel-Industrie setzt außerdem auf „All Mountain Ski“. Mit den Sportgeräten – einer Mischung aus Ski und Snowboard – soll man angeblich jedes Gelände perfekt bewältigen können. Im Trend sind auch Produkte rund um die Sicherheit auf der Piste: von Knie- und Ellbogenschützern über Reflektoren und Lawinensuch-Geräte bis hin zu Sicherheitshelmen. Dabei sind die Helme längst mehr als reine Kopfbedeckungen mit Sicherheitsfunktion: Einige Hersteller haben technische Spielereien wie MP3-Player und Mobiltelefonanschlüsse eingebaut.

Während das Geschäft mit klassischen Skiern wieder besser läuft – Adidas-Salomon geht von deutschlandweit 540 000 Paar verkauften Ski in dieser Saison aus –, schrumpft der Markt für die einstige In-Sportart Snowboarden seit zwei Jahren beständig. „Snowboarden liegt nicht mehr so im Trend“, vermutet Salomon- Manager Armin Fuchs.

Als neue Zielgruppe hat die Sportbranche die Frauen entdeckt. Deshalb präsentieren viele Aussteller auf der Ispo speziell für Frauen entwickelte Ausrüstung, bei der Gewicht, Wärme und Design besser als bisher auf die weiblichen Bedürfnisse abgestimmt sein sollen. Dazu zählen isolierte Ski- und Snowboard-Schuhe, die das Kälteempfinden von Frauen stärker berücksichtigen und Ski und Snowboards in Leichtbauweise, mit denen Frauen ihre Bretter ohne viel Kraftaufwand zum Lift tragen können.

Nicole Huss

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