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Wirtschaft: Springer und Kirch planen Einigung ohne den Richter Mediengruppen verhandeln

über Schadenersatz

München (nad). Im Streit um eine Forderung über 767 Millionen Euro wollen sich der Berliner Axel Springer Verlag und das insolvente Münchener Medienunternehmen KirchMedia außergerichtlich einigen. „Wir führen Verhandlungen über einen Vergleich“, bestätigte Springer-Sprecherin Edda Fels dem Tagesspiegel am Mittwoch.

Bei dem Streit zwischen dem Verlag und Kirch-Media geht es um den 11,5-prozentigen Anteil von Springer an der Fernsehgruppe ProSiebenSat1. Der Verlag wollte die Beteiligung im Januar für 767 Millionen Euro an Leo Kirch verkaufen, der eine Mehrheitsbeteiligung an ProSiebenSat1 hielt. Der damals bereits klamme Filmhändler konnte Springer nicht ausbezahlen und musste im April Insolvenz für Kirch-Media beantragen. Kirch wirft Springer vor, mit der Forderung die Pleite seines Medienimperiums mitverantwortet zu haben.

Das Urteil in dem Streit wollte das Münchner Landgericht am Dienstag sprechen. Kurz zuvor sei Kirch auf Springer zugekommen und habe Vergleichsverhandlungen vorgeschlagen, sagte ein Gerichtssprecher. Nun haben beide Parteien bis zum 17. Dezember Zeit, sich zu einigen.

Mit dem Vorschlag einer außergerichtlichen Einigung ist Kirch-Media auf den Kurs Springers eingeschwenkt. „Wir sind auf den Vorschlag eingegangen, um einen langwierigen Rechtsstreit zu vermeiden“, sagte Springer-Sprecherin Fels. Bei den Verhandlungen, die Springer nun mit der Kirch-Gesellschaft Taurus führt, steht nicht mehr die Ausübung von Springers Verkaufsoption des Pro-Sieben-Sat1-Anteils zur Debatte, sondern eine Schadenersatzforderung, die sich auf die Differenz der Summe von 767 Millionen Euro und dem Wert des Anteils bezieht. Da in der Regel fünf bis zehn Prozent solcher Schadenersatzforderungen berücksichtigt würden, würde es sich um eine Summe zwischen 30 und 65 Millionen Euro handeln.

In Branchenkreisen wird vermutet, dass Springer das Geld dazu nutzen könnte, seinen Anteil an der Fernsehgruppe zu erweitern. Der Verlag hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, er wolle seine Beteiligung auf mindestens 25 Prozent aufstocken. An der geplanten TV-Holding von Bauer-Verlag und Hypo-Vereinsbank ist Springer nicht beteiligt. Beim Bieterwettbewerb um die insolvente Kirch-Media hatte Springer zwar zeitweise zusammen mit Bauer und Hypo-Vereinsbank geboten. Das letzte Gebot, das den Zuschlag von Kirch-Media bekam, hatten Bauer und Hypo-Vereinsbank aber ohne Springer abgegeben.

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