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Wirtschaft: Springer-Verlag spürt den Aufschwung Anzeigengeschäft zieht an Gewinn steigt deutlich

Berlin - Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner wird wieder optimistischer. Anders als noch vor drei Monaten stellte Döpfner am Dienstag für das Gesamtjahr – trotz hoher Investitionen – eine verbesserte Ergebnis- und Umsatzerwartung in Aussicht.

Berlin - Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner wird wieder optimistischer. Anders als noch vor drei Monaten stellte Döpfner am Dienstag für das Gesamtjahr – trotz hoher Investitionen – eine verbesserte Ergebnis- und Umsatzerwartung in Aussicht. Sollte sich das Anzeigengeschäft weiter beleben, werde Europas größtes Zeitungshaus („Bild“, „Die Welt“) 2004 Gewinn und Umsatz „leicht steigern“, sagte Döpfner bei der Präsentation der Halbjahresbilanz in Berlin.

Die Axel Springer AG ist Deutschlands einziger börsennotierter Printkonzern. Von Januar bis Juni steigerte der Verlag das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,9 Prozent auf 134,9 Millionen Euro. Auch der Umsatz steigt dank der jüngsten Neugründungen wieder: in den ersten sechs Monaten um 2,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. In Deutschland wurde die Fernsehzeitschrift „TV Digital“, in Russland „Forbes“ auf den Markt gebracht.

Weiter rückläufig ist das Rubrikengeschäft, was insbesondere die Abonnementzeitungen belastet. Dennoch erhöhten die Regionalblätter um das „Hamburger Abendblatt“ ihr Ergebnis um 20 und die Berliner Gruppe („Welt“, „B.Z.“) das ihre um zehn Prozent. Insbesondere der Zuwachs von Einzelhandelsanzeigen wirkte sich positiv aus, sagte Döpfner. So verbesserte die Bild-Gruppe ihr Rekordergebnis vom Vorjahr um zehn Prozent. Insgesamt erzielten die Springer- Blätter in den ersten sechs Monaten ein Ergebnis von 120 Millionen Euro – eine Steigerung um 40 Millionen Euro.

Obgleich Döpfner mittlerweile etwas optimistischer von einem Konjunkturaufschwung spricht, warnte er davor, die vom Forschungsunternehmen Nielsen S + P veröffentlichten Daten zur Werbeentwicklung für bare Münze zu nehmen: „Das Bild hält der Realität nicht stand.“ Er begründete das mit der wachsenden Differenz zwischen Brutto- und Nettoeinnahmen.

Nielsen hatte den deutschen Zeitschriften ein Umsatzplus durch Werbung von 5,1 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro bescheinigt. Doch mehr denn je halten Verlage dem Druck der Werbekunden nicht stand und gewähren großzügig Rabatte auf Anzeigenschaltungen. Einige Verlage gehen sogar dazu über, Werbekunden Prämien zu zahlen, wenn sie nicht mehr in Konkurrenzobjekten Anzeigen schalten. Zur „Welt Kompakt“, die am Dienstag wieder massenhaft kostenlos auf Berliner Straßen verteilt wurde, sagte Döpfner, der Testlauf würde in weitere Städte und Ballungsräume ausgeweitet und einige Monate beobachtet.

Der Auslandsanteil am Springer-Umsatz, der einmal 30 Prozent betragen soll, ist nach Neugründungen in Osteuropa um 6,5 Punkte auf 14,6 Prozent (180 Millionen Euro) gestiegen. An Akquisitionen im In- und Ausland ist Springer weiterhin interessiert. Die von Springer initiierte geplante Rückkehr zur alten Rechtschreibung werde das Ergebnis mit 40 000 Euro belasten, sagte Döpfner. Die Pressemitteilung dazu wurde bereits in der alten Rechtschreibung verfasst.

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