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Kein Spaß. Verbraucher, denen in diesen Tagen das Benzin ausgeht, müssen tief in die Tasche greifen. Am Mittwoch kostete Superbenzin mancherorts zeitweise 1,67 Euro je Liter – das war so viel wie beim letzten Rekordhoch im Sommer 2008.

© dpa

Spritpreise: Teuer, teurer, am teuersten

Benzin kostet so viel wie noch nie zuvor. Auch der Preis für Diesel klettert weiter nach oben. Vor allem der Atomstreit mit dem Iran treibt die Preise nach oben.

Von Carla Neuhaus

Autofahrer erschrecken dieser Tage bei dem Blick auf die Preistafel an der Tankstelle: 1,67 Euro mussten sie etwa am Mittwoch mancherorts für einen Liter klassischen Superbenzin der Sorte E5 zahlen. In Berlin lagen die Preise nur geringfügig unter dem Bundesschnitt. „Wir verharren auf einem Hochpreisniveau“, bestätigte Aral-Sprecher Tobias Wolny. Schon am Dienstag war mit einem Durchschnittspreis von 1,66 Euro ein neuer Höchststand erreicht worden. Diesel blieb mit 1,53 Euro knapp unter der bisherigen Rekordmarke von 2008.

In die Höhe getrieben werden die Benzinpreis vor allem durch die Preisanstiege beim Rohöl. So kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent derzeit 122 Dollar, soviel wie seit neun Monaten nicht mehr. Als Grund wird vor allem der Atomstreit mit dem Iran genannt. Das Land hatte am Sonntag die Öl-Lieferungen nach Großbritannien und Frankreich eingestellt. An den Märkten sorgt das für große Aufregung, obwohl der Iran nur sehr geringe Mengen in diese Länder exportiert und der Lieferstopp keine großen Auswirkungen haben dürfte.

„Es geht um das Signal“, erklärte Rainer Wiek vom Energieinformationsdienst EID. Durch die Einstellung der Lieferungen verschärft sich der Streit mit dem Iran. Der Westen wirft dem Land seit längerem vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie ein Atomwaffenprogramm zu betreiben. Die EU-Außenminister hatten im Januar deshalb bereits ein Öl-Embargo gegen den Iran angekündigt, das im Sommer in Kraft treten soll. „Jetzt hat das Land mit dem Lieferstopp den Spieß umgedreht“, sagte Wiek.

Hinzu kommt der schwache Eurokurs. Denn Rohöl-Käufe werden traditionell in der US-Währung abgewickelt. Weil der Euro im Vergleich zum Dollar im Moment schwächer notiert, ist das Öl für europäische Importeure derzeit entsprechend teuerer.

„Und auch die jüngste Kältewelle hat den Preis steigen lassen“, sagte Katrin Müllenbach-Schlimme vom Automobilclub ADAC. Denn bei Kälte produzierten die Raffinerien mehr Heizöl und weniger Benzin.

Rainer Wiek vom EID glaubt dennoch nicht, dass die Preise mit Ende der Heizperiode stark sinken werden. Für die weitere Entwicklung der Ölpreise sei vor allem entscheidend, wie sich der Streit mit dem Iran weiter entwickeln werde. „Im Moment sieht es eher danach aus, dass der sich weiter verschärft“, sagte Wiek. Das deute daraufhin, dass die Preise vorerst auf dem jetzigen Niveau bleiben oder noch weiter ansteigen.

Angesichts der hohen Benzinpreise hat sich der ADAC jetzt für eine Anhebung der Pendlerpauschale stark gemacht. Peter Meyer, Präsident des Automobilclubs, forderte die Politik auf, „für Millionen Menschen die Mobilität wieder bezahlbar zu machen.“ Und auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) forderte eine deutliche Senkung der Benzinsteuer oder alternativ eine Erhöhung der Kilometerpauschale von derzeit 30 auf 40 Cent je Kilometer.

Die Bundesregierung erteilte den Forderungen der beiden Verbänden jedoch am Mittwoch umgehend eine Absage. „Eine Überprüfung ist im Augenblick bei uns nicht angedacht“, sagte eine Sprecherin von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Diese Forderungen würden regelmäßig erhoben, wenn die Benzinpreise hoch seien. Die Entfernungspauschale sei jedoch eine verkehrsmittelunabhängige Pauschale. „Sie ist losgelöst von den tatsächlichen Kosten“, betonte die Sprecherin.

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