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Wirtschaft: Staaten prüfen Verkauf von Ölreserven Schritt soll Rekordpreise für Kraftstoffe dämpfen

Washington/Paris/London/Berlin - Einige große Industrieländer wie die USA und Frankreich erwägen im Kampf gegen rekordhohe Benzinpreise ein Anzapfen der strategischen Ölreserven. Aus Kreisen in Washington und Paris sowie im britischen Energieministerium hieß es am Freitag, der Anstieg des Ölpreises um rund ein Drittel binnen zwei Monaten sei Grund zur Sorge.

Washington/Paris/London/Berlin - Einige große Industrieländer wie die USA und Frankreich erwägen im Kampf gegen rekordhohe Benzinpreise ein Anzapfen der strategischen Ölreserven. Aus Kreisen in Washington und Paris sowie im britischen Energieministerium hieß es am Freitag, der Anstieg des Ölpreises um rund ein Drittel binnen zwei Monaten sei Grund zur Sorge. Man stehe daher bereit, im Fall der Fälle zu handeln. Die Bundesregierung wollte sich nicht äußern.

An den Ölmärkten sorgte die Nachricht für fallende Preise, obwohl aus Asien Stimmen kamen, die eine Freigabe der Reserven eher ausschlossen. Allerdings machten Händler für den Rückgang der Preise auch Aussagen aus Israel verantwortlich, im Atomstreit mit dem Iran bei einem militärischen Vorgehen nicht allein vorgehen zu wollen. Die Sorge war zuletzt einer der Preistreiber.

Schon im Frühjahr hatte US-Präsident Barack Obama erwogen, Ölreserven auf den Markt zu bringen. Damals waren Öl mit 125 Dollar pro Fass (159 Liter) für Brent-Öl aus Europa und 105 Dollar für die US-Sorte WTI sogar noch zehn Dollar teurer als derzeit. In Kreisen der südkoreanischen Regierung hieß es daher am Freitag auch, man gehe angesichts der damals noch höheren Preise nicht davon aus, dass die Mitglieder der Internationalen Energie-Agentur (IEA) derzeit einer Freigabe der Notreserve zustimmen würden. Schließlich sei es dazu ja bereits im Frühjahr nicht gekommen. Auch in Tokio ist man skeptisch. Die Reserven gebe es für den Fall von Problemen bei der Ölversorgung, hieß es. Solche Probleme gebe es derzeit aber nicht. Die IEA koordiniert eine mögliche Freigabe.

Während der Ölpreis noch recht weit von seinem bisherigen Allzeithoch vom Sommer 2008 liegt, müssen Autofahrer hierzulande derzeit ähnlich viel zahlen wie damals. Der Grund: Der Euro steht zum Dollar deutlich schlechter. Dem ADAC zufolge ist der Preis für einen Liter Super E10 binnen einer Woche um fünf Cent je Liter, auf durchschnittlich 1,67 Euro gestiegen. Damit lag er am Donnerstag nur noch einen Cent unter dem Rekord. Der Bundesrat hatte vor einigen Wochen die Regierung aufgefordert, eine Preisdatenbank einzurichten, um den Kraftstoffhandel transparenter zu machen, was preisdämpfend wirken soll. Bisher gibt es diese Datenbank nicht. rtr/kph

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