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Wirtschaft: Staatsanwälte ermitteln gegen SAP-Manager

Mitarbeiter der Softwarefirma sollen illegal Aktien gehandelt haben / Bislang größter Insiderfall DÜSSELDORF (Tsp).Beschäftigte der Softwarefirma SAP stehen unter schwerem Insiderverdacht.

Mitarbeiter der Softwarefirma sollen illegal Aktien gehandelt haben / Bislang größter Insiderfall

DÜSSELDORF (Tsp).Beschäftigte der Softwarefirma SAP stehen unter schwerem Insiderverdacht.Über 100 Personen sollen nach Angaben des Düsseldorfer Handelsblatts illegal mit SAP-Aktien gehandelt haben.Wegen des Verdachts auf verbotenen Insiderhandel mit SAP-Aktien und unerlaubter Weitergabe von Insiderinformationen ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt auch gegen Mitglieder des Aufsichtsrats und Vorstands von SAP.Das bestätigte der Sprecher der Behörde, Job Tilmann, dem Handelsblatt auf Anfrage.Weit über 100 Personen würden gegenwärtig überprüft, erklärte Jürgen Oberfrank, Sprecher des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel (BAWe).Wegen des großen Umfangs der Untersuchungen dürften die Ermittlungen nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft insgesamt rund ein Jahr in Anspruch nehmen.Abzuwarten sei zudem noch ein Prüfungsbericht vom BAWe, ergänzte Tilmann. Bisher wurden zur Beweissicherung Verbindungsdaten, mit denen sich telefonische Informationswege während des "kritischen Zeitraums" überprüfen lassen, beschlagnahmt.Der Ausgang der Ermittlungen sei im gegenwärtigen Stadium völlig offen, das BAWe verweigerte nähere Angaben.Nach weiteren Untersuchungen könnten sich die Anzahl der Verdächtigen und der Umfang des verbotenen Insiderhandels verringern. Im Januar hatte die Börsenaufsicht der Staatsanwaltschaft die Insiderfälle angezeigt.Dabei nannte das Amt der Ermittlungsbehörde auch Namen.Oberfrank konnte noch keine genauen Angaben zu dem Geschäftsvolumen machen, bezeichnete den Insiderfall aber als den wohl größten in Deutschland seit dem Inkrafttreten des Verbotes im Jahre 1994.Nach Informationen des Handelsblatts wurden die Insidergeschäfte, bei denen die Beteiligten noch nicht allgemein bekannte, aber kursrelevante Fakten zum eigenen Vorteil ausnutzen, kurz vor dem 23.Oktober 1996 von einer ganzen Reihe von SAP-Belegschaftsmitgliedern, Verwandten und auch Bankmitarbeitern getätigt, als eine Ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens an der Frankfurter Börse innerhalb von Minuten zu einem dramatischen Kursverlust von 23,6 Prozent auf 212 DM führte.Damals berichtete das deutsche Vorzeigeunternehmen im Softwarebereich von einem Neunmonats-Gewinn, der geringer ausgefallen sei als erwartet."Uns sind die Untersuchungen bekannt", erklärte SAP-Sprecher Michael Pfister am Wochenende auf Anfrage.Er gehe davon aus, daß es sich um Routineuntersuchungen aufgrund der starken Kursausschläge im Herbst handele.Alle notwendigen Unterlagen seien dem Bundesaufsichtsamt zur Verfügung gestellt worden.

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