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Wirtschaft: Staatsanwalt ermittelt gegen Ex-Infineon-Chef Schumacher soll Autos angenommen haben

München/Berlin - Die Staatsanwaltschaft München ermittelt in der Schmiergeldaffäre bei Infineon nun auch gegen den ehemaligen Vorstandschef des Halbleiter-Herstellers. „Wir führen Ulrich Schumacher nach entsprechenden Zeugenaussagen als Beschuldigten“, sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Montag dem Tagesspiegel.

München/Berlin - Die Staatsanwaltschaft München ermittelt in der Schmiergeldaffäre bei Infineon nun auch gegen den ehemaligen Vorstandschef des Halbleiter-Herstellers. „Wir führen Ulrich Schumacher nach entsprechenden Zeugenaussagen als Beschuldigten“, sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Montag dem Tagesspiegel. Es gehe um den Anfangsverdacht auf „private Vorteilsnahme“ im Zusammenhang mit dem Kauf von Sportwagen.

Schumacher soll dem Vernehmen nach vom Chef der Schweizer PR-Firma BF Consulting, Udo Schneider, teure Sportwagen und Oldtimer unter Wert erworben haben. Im Gegenzug soll der damalige Infineon-Chef und Motorsportfan BF Consulting bei Aufträgen für das Motorsport-Sponsoring von Infineon bevorzugt haben. Bei dem Zeugen, der Schumacher belastet, soll es sich um den ehemaligen Vorstandskollegen Andreas von Zitzewitz handeln, der als zentrale Figur in die Korruptionsaffäre verstrickt ist und im Juli als Infineon-Vorstand zurücktrat.

Schumacher wies die Vorwürfe nach Angaben einer ihm nahe stehenden Person am Montag entschieden zurück. Er habe als Infineon-Chef nie einen Cent oder einen anderen Vorteil angenommen, hieß es. Während seiner Amtszeit bei Infineon habe er keine Autos von Schneider gekauft, sondern vielmehr zwei Fahrzeuge an ihn verkauft – und zwar zu geringeren Preisen, als er selbst bezahlt habe.

Infineon stoppte unterdessen die Auszahlung der Abfindung, die Schumacher nach dem Ausscheiden aus dem Infineon-Vorstand im März 2004 vertraglich zusteht. Branchenkreisen zufolge soll Schumacher insgesamt gut fünf Millionen Euro von Infineon erhalten haben. Ein Betrag in siebenstelliger Höhe soll noch ausstehen. „Wir überprüfen jetzt selbstverständlich unsere Zahlungsverpflichtungen“, sagte ein Infineon-Sprecher. Außerdem prüfe Infineon, ob dem Konzern ein Schaden entstanden sei und ob der Konzern Ansprüche geltend machen könne.

Die Schmiergeld-Ermittlungen werden sich nach Angaben von Staatsanwalt Winkler noch einige Monate hinziehen. Offenbar spielen die Ermittlungen gegen Schumacher dabei nur eine Nebenrolle. Im Zentrum der Affäre stehen Andreas von Zitzewitz und der ehemalige Infineon-Manager Harald Eggers. Zitzewitz steht im Verdacht, in den Jahren 2002 bis 2004 von BF-Consulting-Chef Udo Schneider knapp 260000 Euro Schmiergeld für die Vergabe von Aufträgen im Motorsport-Sponsoring erhalten zu haben. Eggers, früher Chef der Infineon-Chipsparte, soll 50000 Euro angenommen haben.

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