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Wirtschaft: Staatsanwalt weitet Ermittlungen im Fall Babcock aus Ex-WestLB-Chef Neuber und Tui-Vorstand Frenzel im Visier

Berlin (fo). Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat ihre Ermittlungen im Rahmen der Insolvenz des Maschinenbaukonzerns Babcock Borsig ausgeweitet.

Berlin (fo). Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat ihre Ermittlungen im Rahmen der Insolvenz des Maschinenbaukonzerns Babcock Borsig ausgeweitet. Nach Angaben des Justizsprechers Bernhard Englisch wird nun auch gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden und BabcockAufsichtsratschef Friedel Neuber sowie gegen den Tui-Vorstandschef Michael Frenzel ermittelt. Die Staatsanwaltschaft hatte bislang nur den Ex-Babcock-Chef Klaus Lederer wegen des Vorwurfs der Insolvenzverschleppung und der Untreue im Visier. Die Untersuchungen erstrecken sich jetzt auf acht Manager.

Hintergrund ist der unter Lederer praktizierte Finanzausgleich im Babcock-Konzern, zu dem bis zum Sommer auch die Kieler Werft HDW gehörte. Lederer wird vorgeworfen, durch den Verkauf der Werft die Krise des Oberhausener Anlagenbauers verschärft zu haben. So erhielt HDW für Schiffsneubauten hohe Anzahlungen der Kunden, die dann im so genannten Cash-Management des Konzerns verschwanden. Kurz vor dem Zusammenbruch summierten sich die von der HDW an Oberhausen ausgeliehenen Mittel auf rund 500 Millionen Euro. Babcock war durch den Verkauf der Werft an einen US-Investor gezwungen, kurzfristig das Geld zurückzuzahlen, was der angeschlagene Konzern natürlich nicht konnte. Lederer, so der Vorwurf, hätte das wissen müssen.

Offensichtlich untersucht die Staatsanwaltschaft nun auch, ob Chefaufseher Neuber sowie leitende Tui-Manager wie Frenzel von den Risiken der Finanztransaktionen gewusst aber nicht eingegriffen haben. „Es ist schwer vorstellbar, dass Neuber als Chef der an allen betroffenen Firmen beteiligten WestLB von all dem nichts gewusst hat“, sagte Englisch. „Möglicherweise wurde ein Schaden für HDW in Kauf genommen, um den Umbau von der Preussag zur Tui zu bewerkstelligen und Babcock über Wasser zu halten.“ Die Tui (früher Preussag) ist Großaktionär bei Babcock und hatte vor Jahren ihre Industriebeteiligungen (unter anderem die HDW) an Babcock übertragen. Die WestLB wiederum ist Großaktionär sowohl bei Tui als auch bei Babcock Borsig.

Der amtierende Babcock-Vorstandsvorsitzende, Hans Piepenburg, hat schon vor Wochen angedeutet, dass es bereits Ende 2001 ernsthafte Anzeichen für Zahlungsprobleme bei Babcock gegeben habe.

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