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Fußgängerin vor einer Thomas-Cook-Filiale in London.

© Tolga Akmen / AFP

Staatshilfe im Gespräch: 600.000 Touristen könnten stranden, wenn Thomas Cook pleite geht

Der älteste Reiseveranstalter der Welt steht vor dem Aus. Großbritanniens Außenminister versprach, keine Urlauber im Ausland hängen zu lassen.

Der britische Reisekonzern Thomas Cook versucht derzeit eine drohende Pleite abzuwenden, die rund 600.000 Touristen treffen würde. Das Unternehmen lotet am Sonntag mit Banken, Gläubigern und der Regierung in London aus, ob noch eine Rettung des ältesten Touristikkonzerns der Welt und TUI-Rivalen gelingen kann. Banken fordern zusätzlich zu einem schon ausgehandelten 900 Millionen Pfund (knapp eine Milliarde Euro) schweren Rettungspaket 200 Millionen Pfund.

Der britische Außenminister Dominic Raab sagte, dass keine Urlauber im Ausland hängen gelassen würden. "Wir hoffen, dass es weitergehen kann", sagte er. Aber man habe Notfallpläne eingerichtet, "um sicherzustellen, dass wir im schlimmsten Fall alle diejenigen unterstützen können, die sonst gestrandet wären", sagte Raab der BBC.

Am frühen Abend soll der Verwaltungsrat zusammenkommen und entscheiden, wie es weitergeht. Sollte Thomas Cook das Geld nicht beschaffen können, könnte der Konzern Gläubigerschutz beantragen müssen. Das beunruhigt die Kunden, sie werden zunehmend nervös.

Rund 600.000 Betroffene

In sozialen Medien kommt immer häufiger die Frage auf, ob und wie man nach Hause komme. Insgesamt sind derzeit 600.000 Touristen mit Thomas Cook unterwegs, aus Deutschland rund 300.000. Sollten die etwa 160.000 Briten stranden, wäre das für Großbritannien die größte Rückholaktion in Friedenszeiten in der Geschichte des Landes.

Auch Ferienflieger Condor gefährdet

Der 1841 gegründete Reiseveranstalter beschäftigt 21.000 Mitarbeiter in 16 Ländern. Pro Jahr entscheiden sich 19 Millionen Urlauber für eine Reise mit Thomas Cook. Von einer möglichen Pleite betroffen wären auch Hauptreiseländer wie Spanien, Griechenland oder die Türkei. Zum Konzern gehört auch der deutsche Ferienflieger Condor.

Brexit und schwaches Pfund machen Thomas Cook zu schaffen

Thomas Cook war durch eine milliardenschwere Abschreibung auf ein britisches Tochterunternehmen und ein schwächeres Reisegeschäft ins Schleudern geraten. Stärker als TUI leidet Thomas Cook unter der mit Brexit und schwächerem Pfund einhergehenden Reiseunlust der Briten. Größter Aktionär ist die chinesische Fosun-Gruppe, die nach bisherigen Planungen 450 Millionen Pfund frisches Geld bereitstellen sowie drei Viertel des Reisegeschäfts und ein Viertel der Airline-Gruppe übernehmen will. (Reuters)

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