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Die N26-Gründer Maximilian Tayenthal (links) und Valentin Stalf haben bei Investoren besonders viel Geld eingeworben.

© Mike Wolff

Stärker als Frankfurt am Main: Berlin zieht mehr Fintechs an

In Berlin sitzen inzwischen mehr Fintechs als in Frankfurt am Main. Auch die Geldgeber investieren lieber in der Hauptstadt.

Von Carla Neuhaus

Sie vermitteln wie Smava online Kredite, bauen wie N26 eine Bank speziell für Smartphone-Nutzer oder entwickeln wie Coya eine digitale Versicherung. Keine Stadt zieht mittlerweile so viele Gründer aus dem Finanzbereich an wie Berlin. 81 junge Firmen arbeiten hier inzwischen an neuen digitalen Bank- oder Versicherungslösungen. In Frankfurt am Main, wo die meisten Großbanken ihren Hauptsitz haben, sind es hingegen nur 74 Start-ups. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung EY.

Berliner Gründern gelingen besonders große Finanzierungsrunden

Demnach sind die Berliner Fintechs auch bei Investoren besonders beliebt. Kein anderes Start-up aus dem Finanzsektor hat in diesem Jahr zum Beispiel so viel Geld eingesammelt wie N26: 130 Millionen Euro. Die Smartphone-Bank braucht das Geld für die Expansion vor allem im Ausland: In mehr als 20 Ländern ist sie schon aktiv, im kommenden Jahr will sie in den USA an den Start gehen. Aber auch sonst ist vergleichsweise viel Geld nach Berlin geflossen: Von den zehn deutschen Fintechs, denen in diesem Jahr die größten Finanzierungsrunden gelangen, kommen sieben aus Berlin.

Außergewöhnlich ist das insofern, als dass es Start-ups aus dem Finanzbereich gar nicht mehr so leicht fällt, an Geld zu kommen. Zwar steigt die Summe, mit der Investoren einsteigen: Die Experten von EY prognostizieren, dass bis zum Jahresende 636 Millionen Euro an Fintechs geflossen sein werden – das wäre ein Plus von zwölf Prozent. Gleichzeitig stecken die Investoren das Geld aber in weniger Start-ups.

Nicht allen Fintechs gelingt der Durchbruch

Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Zahl der Insolvenzen auch bei den Fintechs zunimmt. Zwar sind bundesweit in diesem Jahr bereits sechs neue Techfirmen im Finanzbereich gegründet worden, gleichzeitig mussten aber auch vier aufgeben. Darunter ist zum Beispiel das Berliner Fintech Cringle, das im August einen Insolvenzantrag gestellt hat. Die Gründer wollten es Freunden per App ermöglichen, ihre Rechnung zu teilen. Über Kooperationen mit der DKB und der Consorsbank hatten sie dafür bereits viele Kunden gewonnen. Trotzdem fanden sie keine neuen Investoren – zu groß war die Angst, dass auch Google, Apple und Facebook in den Markt drängen, schrieben die Gründer.

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