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Stahlbranche: Salzgitter will in Kanada zukaufen

Im weltweiten Konsolidierungsprozess der Stahlindustrie will jetzt auch Salzgitter mitmischen. Das Unternehmen nahm dazu Gespräche über eine Übernahme des kanadischen Stahlherstellers Algoma Steel auf.

Salzgitter - Die Salzgitter AG nahm Gespräche über eine Übernahme des kanadischen Stahlherstellers Algoma Steel auf. Die Verhandlungen befänden sich aber noch in einem sehr frühen Stadium, hatte Salzgitter mitgeteilt. Ein Unternehmenssprecher wollte keine Einzelheiten nennen. Früheren Angaben zufolge hat Salzgitter für Zukäufe rund 2,5 Milliarden Euro an Barmitteln zur Verfügung.

Algoma wird an der Börse mit 1,43 Milliarden kanadischen Dollar (935 Mio Euro) bewertet. Nach Salzgitter-Angaben besteht derzeit keine Sicherheit darüber, dass die Transaktion tatsächlich stattfinden wird. Es gebe zudem keinerlei Vereinbarung über einen möglichen Kaufpreis.

Salzgitter erzielte 2006 Schätzungen zufolge dank der anhaltend guten Stahlkonjunktur einen Vorsteuergewinn von rund 1,7 Milliarden Euro. Darin enthalten war auch ein Ertrag von rund 900 Millionen Euro aus dem Verkauf der Beteiligung an dem französischen Röhrenhersteller Vallourec. Der Umsatz lag 2006 Schätzungen zufolge bei rund acht Milliarden Euro. Größter Aktionär des Unternehmens ist das Land Niedersachsen mit 25,2 Prozent. Der kanadische Stahlhersteller Algoma erzielte 2006 einen Umsatz von umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro und einen Vorsteuergewinn von rund 200 Millionen Euro.

Auf dem Weltmarkt ein kleines Licht

Salzgitter und Algoma kämen zusammen auf eine Produktion von rund 9,8 Millionen Tonnen Stahl jährlich - Salzgitter mit rund 7,2 Millionen Tonnen und Algoma mit rund 2,6 Millionen Tonnen. Auch nach einer Übernahme der Kanadier wäre Salzgitter auf dem Weltmarkt aber immer noch ein relativ kleiner Spieler. Der Weltmarktführer Mittal Steel kommt nach dem Kauf von Arcelor auf 120 Millionen Tonnen. Deutschlands Marktführer ThyssenKrupp produziert in seinen Hochöfen jährlich 16,5 Millionen Tonnen Rohstahl.

Die weltweite Stahlindustrie steckt derzeit mitten in einem Konsolidierungsprozess. Die Konzerne nutzen ihre kräftigen Gewinne für Zukäufe, um sich für die Zeit nach dem Boom zu wappnen. Zudem ist der Konzentrationsgrad in der Stahlindustrie im Vergleich zu anderen Branchen noch nicht sehr hoch. Im vergangenen Jahr hatte Mittal Steel Arcelor für 25,6 Milliarden Euro gekauft. Im Januar dieses Jahres übernahm der indische Stahlkonzern Tata Steel für 9,4 Milliarden Euro den britisch-niederländischen Mitbewerber Corus. ThyssenKrupp baut unverändert auf die Übernahme des kanadischen Herstellers Dofasco. (tso/dpa)

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