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Siemens

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Standort: Mehr Siemens in Berlin

Spatenstich für die neue Siemens-Halle zur Fertigung von Turbinenschaufeln. In Moabit entstehen 200 neue Arbeitsplätze. Das Unternehmen sucht verstärkt Ingenieure und Facharbeiter.

Berlin - Der Technologiekonzern Siemens baut seinen weltgrößten Produktionsstandort Berlin weiter aus. Vor knapp 1000 Mitarbeitern gab Werksleiter Andreas Fischer-Ludwig am Montag das Startsignal zum Bau einer neuen Halle auf dem Gelände des Turbinenwerks im Stadtteil Moabit. Dort sollen ab Mai 2009 Schaufeln für Kraftwerksturbinen gefertigt werden. Allein dafür will das Unternehmen 52 neue Mitarbeiter einstellen, bis 2011 sollen insgesamt 200 neue Stellen an dem Standort geschaffen werden.

Die neue Halle selbst ist eher unspektakulär – Bauleiter Otto Haas sprach von einer „recht konventionellen Bauweise im Modulsystem“. Es ist ein Erweiterungsbau mit rund 3000 Quadratmetern Grundfläche für sieben Millionen Euro, der auf 80 Bohrpfählen stehen soll.

Gleichwohl misst das Unternehmen dem Projekt große Bedeutung bei, da dadurch die Produktion signifikant erhöht werden kann. In diesem Geschäftsjahr, das im September endet, sollen insgesamt 42 Gasturbinen das Werk verlassen haben. Im kommenden Geschäftsjahr sollen es 52 Turbinen sein, also jede Woche eine, die an Gas und Dampfkraftwerke in aller Welt verschifft wird. Allein in diesem Jahr lieferte der Siemens-Standort Berlin Produkte und Dienstleitungen im Wert von 2,3 Milliarden Euro aus, wie Standortleiter Fischer-Ludwig mitteilte. Das sei deutlich über dem Plan von einer Milliarde Euro für den Zeitraum gewesen. 90 Prozent davon gingen ins Ausland. „Das zeigt: Im Hochlohnland Deutschland können wir Prozesse und Fertigung so organisieren, dass wir im globalen Wettbewerb bestehen“, sagte Fischer-Ludwig.

Dieser Bau der Halle, die Ausweitung der Produktion und die damit verbundenen Gesamtinvestitionen in Höhe von etwa 42 Millionen Euro relativieren die jüngsten Nachrichten zum Stellenabbau im Konzern. Vor genau einem Monat hatte sich die Spitze des Konzerns mit dem Gesamtbetriebsrat auf den Abbau von 17 000 Stellen weltweit geeinigt, davon 5250 in Deutschland. Berlin dürfte mit dem Abbau von 350 Stellen relativ glimpflich davonkommen – hier soll vor allem Personal in der Verwaltung abgebaut werden. Dagegen sucht das Unternehmen jetzt verstärkt Ingenieure und Facharbeiter.

Der Anlagenbau hat in Berlin eine lange Tradition: Im kommenden Jahr feiert Siemens auf dem Gelände an der Moabiter Huttenstraße die Errichtung der Peter-Behrens-Halle vor 100 Jahren, eines der beeindruckendsten Industriedenkmäler der Stadt. In der seit 1956 denkmalgeschützten Halle produzierte 80 Jahre lang die AEG, heute fertigt Siemens dort Schaufelräder – wie in der jetzt geplanten kleineren Halle auch.

Fischer-Ludwig sagte, dass durch den weltweit gestiegenen Bedarf an Produkten zur Stromerzeugung große Mengen qualitativ hochwertiger Turbinenschaufeln benötigt werden. „Das neue Werk Berlin ist ein Aushängeschild für den Standort Deutschland, zeigt es doch eindeutig, dass der Ausdruck ,Made in Germany‘ als Gütesiegel für Qualität auch und gerade in Zeiten der Globalisierung zu Recht weiterhin gilt.“

Auch der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Christian Hanke (SPD), begrüßte in seiner Rede bei der Feierstunde den Neubau zwischen Westhafen und Flughafen als „wichtigen Schritt zur Standortsicherung“.

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