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Wirtschaft: Starke Währung wird zum Problem

Berlin - Chinas Wirtschaft wächst weiter fast ungebremst. Im ersten Quartal 2006 habe die Rate bei 10,2 Prozent gelegen, teilte die chinesische Regierung am Wochenende mit.

Berlin - Chinas Wirtschaft wächst weiter fast ungebremst. Im ersten Quartal 2006 habe die Rate bei 10,2 Prozent gelegen, teilte die chinesische Regierung am Wochenende mit. Einen großen Beitrag dazu habe der Außenhandel geliefert, der um 25 Prozent zulegte. Damit dürfte auch der Druck auf den Präsidenten Hu Jintao wachsen. Er reist diese Woche in die USA, die ein immer größeres Ungleichgewicht beim Außenhandel mit China beklagen. Außerdem muss die Regierung bald klären, wie sie mit ihrer Währung umgeht. Der Kurs des Yuan wird künstlich niedrig gehalten. Zwischen Experten ist nur umstritten, wie sehr. Amerikanische Politiker sehen sogar einen Korrekturbedarf von bis zu 40 Prozent. Je stärker die chinesische Wirtschaft wird, desto stärker wird auch die Währung.

„Das kann auf Dauer nicht so weitergehen“, sagte Masahiro Kawai, Leiter regionale Integration bei der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB), dem Tagesspiegel. Die ADB berät die Länder Asiens in ihrer Wirtschaftspolitik. Die rasant wachsenden Währungsreserven machten der ADB Sorgen. Mittlerweile hat China 850 Milliarden Dollar angehäuft und damit die größten Reserven weltweit. Jedes Jahr kommen 200 Milliarden Dollar hinzu. Dadurch steigt aber auch die Geldmenge in China, denn die Zentralbank gibt entsprechend Yuan aus. Eine galoppierende Inflation wird nur dadurch vermieden, dass der Staat gleichzeitig kurzfristige Anleihen zeichnet, um das überschüssige Geld wieder abzuziehen. Die chinesische Regierung müsse sich bald entscheiden, ob sie eine höhere Inflation zulässt oder einen starken Anstieg des Yuan, sagte der ADB-Experte. Deutschland habe sich in den 60er Jahren bei der gleichen Frage für eine Aufwertung der D-Mark entschieden. Kawai hat ebenfalls größere Sympathien für eine Aufwertung.

Trotz dieser anstehenden Korrektur mache er sich aber keine Sorgen, was das Wirtschaftswachstum Chinas angeht, sagte Kawai. „Das wird weitergehen.“ Die Regierung habe die größten Probleme erkannt. Jetzt gehe es darum, einen Handelskrieg zwischen den USA und China zu verhindern. „Den will niemand“, sagte Kawai. hop

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